Glaciertes Schweineherz mit getrüffelten Äpfeln und Selleriepüree

Hauptgericht für 4 Personen vom Berliner Starkoch Wolfgang Müller

Glaciertes Schweineherz mit getrüffelten Äpfeln und Selleriepüree

Schweineinnereien, noch dazu in hervorragender Qualität, sind immer schwerer zu bekommen – meist werden sie bei der Schlachtung direkt zu Wurstwaren weiter verarbeitet. Ein Rezept wie dieses vom Berliner Starkoch Wolfgang Müller erfordert deshalb gute Vorbereitung: fragen Sie Ihren Schlachter, Ihren Fleichstand auf dem Markt, oder benutzen Sie die Bezugsadressen aus dem Buch "Schein - das große Kochbuch", in dem dieses Rezept veröffentlicht wurde.

© 2010 Florian Bolk / Neuer Umschau Buchverlag GmbH
Vorbereitungszeit: 30 Minuten
Zubereitungszeit: 1 Stunde, 30 Minuten
Level: sous chef
Zubereitungsart: sequentiell

Zutaten

Schweineherzen
1 Stück Karotte
1 Stück Sellerie, Knolle
1 Stück Zwiebel
4 Stück Schweineherzen
20 g Butter
4 cl Portwein, rot
4 cl Madeira
3 EL brauner Grundfond von Wolfgang Müller
etwas Meersalz
Selleriepüree
1 Stück Sellerie, Knolle
1 Stück Zwiebel
100 g Butter
150 ml Geflügelfond
200 ml Sahne
1 Stück Zitronensaft, frisch gepresst
etwas Salz
etwas Muskat
Getrüffelte Äpfel
4 Stück Äpfel (Boskop)
3 Stück Zwiebel, rot
2 EL Honig
15 g Périgordtrüffel
30 g Butter
2 cl Portwein, rot
2 cl Madeira
200 ml brauner Grundfond von Wolfgang Müller
1 TL Majoran, frisch, fein gehackt
Anrichten
etwas Périgordtrüffel

Wein-Tipp

2009er Farnese Edizione Cinque Autoctoni

 

Den Farnese Edizione Cinque Autoctoni nennen wir gerne Zwilling vom Sessantanni. Zwar nicht eineiig aber beide Weine sind absolute Dampfhammer im Glas. Der Farnese Edizione Cinque Autoctoni besteht wie der italienische Name schon erahnen lässt aus fünf autochthonen Rebsorten Süditaliens. Montepulciano, Primitivo, Sangiovese, Negroamaro und Malvasia Nera. Diese wurden für den Farnese Edizione Cinque Autoctoni in ausgewählten und alten Weinbergen Süditalien zusammengelesen. Anders kann man die mehrfache Auslese der Beeren und einzelnen Trauben nicht beschreiben. Der Farnese Edizione Cinque Autoctoni reifte zudem für 13 Monate in Barriques erste Belegung aus französischer und amerikanischer Eiche.

 

Der Farnese Edizione Cinque Autoctoni leuchtet tiefrot und violett im Glas. Der Kern ist nahezu schwarz. Schon nach wenigen Sekunden außerhalb der sicheren, im leeren Zustand bis zu 1,3kg schweren Glasflasche, droht dieses vor Aromenvielfalt überzulaufen. Cassis, Schattenmorellen, Zwetschgen, Brombeeren, Himbeeren, Holunder, dann Pfeffer, Leder, Karamell, verflüssigte Bitterschokolade, Mokka, Zedernholz. Dann folgen beim Farnese Edizione Cinque Autoctoni würzige, mineralische Aromen von eingekochten Beeren und süßlichen Nuancen mit etwas Vanille und Espresso. Der erste Schluck am Gaumen zwingt einen sich hinzusetzen (sollte man noch stehen). Der Farnese Edizione Cinque Autoctoni haut einen regelrecht aus den Latschen.

 

Wie der Sessantanni ist der Farnese Edizione Cinque Autoctoni eine eingefangene Bestie, wohlgenährt mit allem schwarzen und tiefdunklen und mineralischem Etwas was der Süden Italiens zu bieten hat. Von der Sonne verwöhnt und optimal verdaut raubt uns die Bestie die Besinnung und frisst uns auf! Farnese Edizione Cinque Autoctoni – Achtung Suchtgefahr!

Bewertung & Awards

 

Luca Maroni 2011: 97 Punkte für 2008 & 2009

Robert Parker 2011: 93+ Punkte für

2008 Veronelli-Guide 2011: 5 Trauben für 2008 & 2009* * * * *

 

 

 

Dieses Rezept stammt aus:

Wolfgang Müller, Peter Wagner:
"Schwein – das große Kochbuch"
Neuer Umschau Buchverlag GmbH, Neustadt an der Weinstraße
Erscheinungsjahr: 2010
240 Seiten
80 Rezepte
39,90 EURO
ISBN: 978-3865287069;

Zubereitung

Schweineherzen

 

Das Gemüse waschen, gegebenenfalls schälen und grob würfeln. Die Schweineherzen mit den Gemüsewürfeln, unzerkleinerten Kräutern und Gewürzen in etwa 2 Liter Salzwasser (die Herzen sollten gut bedeckt sein) weich garen. Die Schweineherzen aus dem Fond nehmen, trocken tupfen, in Scheiben schneiden und in etwas Butter anbraten. Mit Portwein und Madeira ablöschen und reduzieren lassen, den braunen Grundfond dazugeben und die Scheiben darin glacieren.

Selleriepüree

 

Den Knollensellerie schälen und in kleine Stücke schneiden. Die Zwiebel würfeln und in ca. 30 Gramm der Butter anschwitzen. Den Sellerie dazugeben, würzen und mit dem Geflügelfond ablöschen. Zugedeckt etwa 20 Minuten dünsten lassen. Die Sahne dazugeben und den Sellerie zu Ende garen. Im Mixer zu einer sämigen Masse verarbeiten und die restliche Butter einarbeiten. Mit etwas Zitronensaft verfeinern.

Getrüffelte Äpfel

 

Äpfel und Zwiebeln in Würfel schneiden und mit dem Honig leicht anschwitzen. Die Trüffeln würfeln, die Butter erhitzen, bis sie braun ist, und die Trüffeln darin anschwitzen. Mit Portwein und Madeira ablöschen, reduzieren und mit dem Fond auffüllen. Die Zwiebeln und Äpfel dazugeben und den Majoran unterrühren.

Anrichten

Die Schweineherzen mit den Äpfeln in Schälchen anrichten. Das Selleriepüree obenauf platzieren und mit etwas gehobeltem Trüffel servieren.

Chef de Cuisine

Wolfgang Müller

Wolfgang Müller

Wolfgang Müller

In dem Mahlstrom der Koch-Arenen, Küchen-Schlachten und Sterne-Köche bringt ein Gespräch mit dem Berliner Sternekoch Wolfgang Müller Erdung: „Der Kochberuf ist Handwerk. Der eigentliche Künstler ist die Natur. Die Farben, Formen und Strukturen. Ich sehe mich als jemand, der die Kunst der Natur durch sein Handwerk dem Gast näher bringt.“

 

Müller begann 1979 mit einer Schlachterlehre, lernte Koch im Hotel „Buchhorner Hof“ in Friedrichshafen, arbeitete in Zürich und Schopfheim machte seinen Meisterschulenabschluss in Heidelberg und schnupperte als Küchenchef im Restaurant „Imperial“ (Schlosshotel Bühlerhöhe) Sterneluft. Nach dem Umzug in die Hauptstadt kochte er sich mit seinem eigenen Restaurant „Adermann“ endgültig in den Sternenhimmel, sein "Horvath" in Kreuzberg erhält 15 Punkte im Gault Millau. Im "Horvath" veranstaltete er zwei Mal im Jahr "Schlachterfeste" – mit allem, was seine selbst geschlachteten Tiere hergaben.

kuechenperformance@gmx.de