Tomatenravioli mit mediterranem Gemüse und Tomatenluft
Vegetarisches Hauptgericht für 4 Personen von Peter Wagner
Für die Füllung dieser Ravioli nutzen wir die Geschmackszuspitzung durch Trocknen der Tomaten. Wir dörren vollreife Tomatenhälften über Nacht im Backofen zu einer Restfeuchtigkeit, wie sie auch die unter südlicher Sonne halbgetrockneten Tomaten aufweisen, die man für extrem große Münze auf den Wochenmärkten Mallorcas kaufen kann. Die Spanier benutzen allerdings die autochtone, hierfür besonders gut geeignete Sorte Ramallet. Unsere heimischen, im Backofen gedörrten Strauch- oder Eiertomaten erreichen – so vollreif geerntet wir sie uns auch besorgt haben mögen – das tiefe und zugleich unglaublich elegante Aroma der Ramallets nicht ganz, taugen als Raviolifüllung aber recht gut.
Tomatenravioli
150 g | Nudelmehl, italienisches, tipo 00 |
50 g | Nudelmehl aus Hartweizen |
2 Stück | Eigelb |
50 ml | Wasser |
1 TL | Olivenöl |
1 Stück | Ei |
1 kg | Tomaten, vollreif |
1 Prise | Meersalz |
1 Prise | Pfeffer, bunt, frisch gemahlen |
1 Prise | Puderzucker |
1 Stück | Knoblauchzehe |
12 Blätter | Basilikum, rot |
1 EL | Olivenöl |
0,5 TL | Meersalz |
1 Prise | Pfeffer, bunt, frisch gemahlen |
2 EL | Balsamicoessig, 12 Jahre gereift |
1 EL | Tomatenmark |
4 EL | Ricotta |
500 ml | Geflügelfond |
100 g | Butter |
Gemüse
1 Stück | Zucchini, gelb |
1 Stück | Zucchini, grün |
1 Stück | Auberginen, lila |
1 Stück | Spitzpaprika, rot |
1 Stück | Fenchelknolle, jung (längliche Form) |
2 EL | Rosmarin und Thymian, frisch, fein gehackt |
3 Stück | Knoblauchzehen |
20 Stück | Oliven, schwarz, entkernt & trocken eingelegt |
3 EL | Olivenöl |
100 ml | Gemüsefond |
1 Prise | Salz und Pfeffer aus der Mühle |
Tomatenluft
200 ml | Tomatenessenz, klar |
200 g | Kochsahne |
1 Prise | Meersalz |
1 Prise | Pfeffer, weiss aus der Mühle |
2 g | Lecite |
Garnitur
16 Stück | Rosmarinspieße (Triebspitzen von frischem Rosmarin) |
50 g | Basilikumcreme |
2010er Cusumano Benuara
Die Trauben den Cusumano Benuara Rosso Sicilia IGT wurden im Holzfass vergoren und der junge Wein anschliessend in Barriques gereift. Die Farbe ist tiefschwarz und erinnert an Teer. Der Benura hat eine komplexe, facettenreiche und intensive Frucht mit allen Beeren die wir kennen. Spannungsreich und voller Düfte von Gewürzen dringt er bis in die letzten Nebenhöhlen. Am Gaumen entwickelt sich ein Feuerwerk von Geschmäckern die einen dazu verleiten möchten nur noch Wein zu trinken.Cusumano Benuara Rosso Sicilia IGT - ein echter Topstoff!
Bewertung & Awards
Berliner Wine Trophy: Gold für 2010
Duemilavini 2012: 4 Trauben für 2010
Gambero Rosso 2012: 2 Gläser für 2010
Guide de Veronelli 2012: 89 Punkte für 2010
Wine Spectator: 88 Punkte für 2010
So viel Mittelmeer auf einem Teller, und das ganz ohne Fisch, das schreit nach angemessener Beschallung, aber nicht unbedingt nach Italo-Pop. Feinsinniger geht die in Berlin geborene Jessica Gall vor, die auf ihrem Album „Riviera“ (Herzog Records) 13 intime Jazz- und Pop-Songs konsequent an Meeresküsten (Florida, Nizza, Türkei, Mecklenburg) komponierte. Lieber kein Gesang? Dann tönt das ausgesprochen funky geblasene Horn des italienischen Altsaxofonisten Alessandro Bertozzi stilgerecht durch die Küche, wenn er sich für „Crystals“ (Egea Music) von gleich 13 Jazz-Kollegen begleiten lässt, darunter der Trompetengott Randy Brecker.
Tomatenravioli
Zuerst den Nudelteig herstellen: Beide Mehlsorten in einer Schüssel vermengen. Die Mischung auf ein Arbeitsbrett aufhäufen, mit der Faust eine tiefe Mulde in die Mitte drücken. In diese Vertiefung die Eigelbe, das Wasser und das Öl geben (alles zimmerwarm). Von außen nach innen gründlich verkneten, bis ein homogener, elastischer Teig entstanden ist. Wenn der Teig beim Kneten zu trocken erscheint, immer wieder mal die Hände mit lauwarmen Wasser befeuchten. Wichtig dabei ist Kraft und Ausdauer: der Teig sollte mindestens 4 Minuten (aber nur bis er fest und homogen erscheint) geknetet werden. Den Teig luftdicht in Frischhaltefolie schlagen und 20 Min. kühl stellen. Dieser Teig wird ohne Salz zubereitet, das erhöht die Reißfestigkeit beim späteren Raviolimachen.
Von der kalten Teigrolle ein Stück abschneiden, platt drücken, mit einer Nudelmaschine erst auf der dicksten Stufe durchdrehen, dann jeweils 1 Stufe dünner stellen, Teig dabei zwei Mal umschlagen und um 90 Grad gedreht erneut durchdrehen. Je nach Maschine ist bei Stufe fünf oder sechs die ideale Dicke erreicht. Beim fünften Durchgang ist der Teig bereit zur weiteren Verwendung, er sollte jetzt leicht glänzen und keine Streifen oder Löcher haben.
Alternative: Teigstücke auf bemehlter Arbeitsplatte mit Nudelholz dünn ausrollen, so oft falten und neu rollen wie mit der Maschine.
Teigbahnen in gleich große Rechtecke von ca. 6 x 12 cm zuschneiden. Es werden 12 Ravioli gebraucht – sicherheitshalber 28 Rechtecke schneiden und 14 Ravioli herstellen.
Für die Füllung Tomaten waschen und zerteilen: Eiertomaten längs vierteln;
Strauchtomaten halbieren, so dass der Strunk in der Mitte der einen Hälfte liegt.
Tomaten mit den Schnittflächen nach oben auf einen mit Backpapier ausgelegten Backofenrost legen,
mit Salz, Puderzucker und Pfeffer würzen.
Im Backofen bei 65 Grad Umluft ca. 12 Stunden dörren, bis die Tomaten verschrumpelt sind, aber noch eine mit den Fingern spürbare Restfeuchtigkeit aufweisen. Falls vorhanden, besser einen Dörrautomaten für diesen Prozess einsetzen.
Für die Füllung werden 120 g halbtrockene Tomaten benötigt. Wer sich das Dörren sparen will, kann entweder halbtrockene Ware z.B. aus Mallorca mitbringen (werden in Deutschland leider nicht aqngeboten), oder handelsübliche Trockentomaten 30 Min. in Wasser einweichen (sollten sie in Öl eingelegt sein: vorher unter heißem Wasser abbrausen und am Ende vorsichtiger würzen, denn sie sind meist intensiv vorgewürzt).
Tomaten erst in Streifen, dann in feine Würfel schneiden.
50 g davon in Blitzhacker mit dem grob zerschnittenen Knoblauch, dem Basilikum, Tomatenmark, Essig, Öl und Salz zu einer glatten Cree mixen.
In einer Schüssel mit Ricotta und den restlichen Tomatenwürfeln vermengen.
Ei mit einem El Wasser verschlagen, mit Backpinsel die Teigrechtecke dünn einstreichen.
Mit Teelöffel auf jede zweite Teigplatte je einen Strich Füllung auftragen, dabei an den Enden je 2 cm frei lassen. Teigdeckel aufsetzen, mit den Fingern rings um die Füllung fest drücken. Ränder mit kleiner Kuchengabel dekorativ eindrücken.
Ravioli mit etwas Mehl bestäuben,
nicht länger als 20 Min. bis zum Garen stehen lassen, andernfalls mit leicht feuchtem Küchentuch abdecken.
Geflügelfond mit 250 ml Wasser und der Butter in einer breiten Pfanne aufkochen
und mit Schneebesen emulgieren. Hitze verringern und mit einer Palette vorsichtig die Ravioli in die Flüssigkeit gleiten lassen. 10 Min. garziehen lassen.
Falls die Pfanne nicht alle Ravioli gleichzeitig aufnimmt, können die fertigen Nudeln notfalls mit etwas Butter bestrichen und Klarsichtfolie abgedeckt bei 70 Grad im Backofen warm gehalten werden.
Gemüse
Zucchini, und Aubergine waschen, Enden abschneiden, vertikal teilen. Stücke hochkant stellen und mit 4-6 Schnitten die Haut samt maximal 5 mm Fluchtfleisch abschneiden.
Restliche Kerne anderweitig verwenden. Hautstücke in sehr feine Diagonalstreifen schneiden. Vom Fenchel die äußere Schicht entfernen, Rest aufblättern und ebenfalls in sehr feine Streifen schneiden. Knoblauch häuten und fein stifteln. Paprika längs vierteln und in feine Streifen schneiden. Oliven in dünne Ringe schneiden.
Mit der weiteren Zubereitung erst beginnen, wenn das mise en place fertig ist:
In großer Sauteuse oder WOK das Öl erhitzen, Knoblauch goldgelb rösten, alle Gemüse außer die Oliven zugeben, kurz durchschwenken. Fond zugeben und Gemüse ca. 4-6 Min. darin bissfest dünsten. Oliven zugeben, mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Tomatenluft
Tomatenessenz mit der Sahne ganz kurz aufkochen und mit Zauberstab oder Handmixer schaumig schlagen. Der Schaum wird steifer und beständiger, wenn man 1-2 g Lecithin mit einschlägt.
Auf großen vorgeheizten Tellern mittig das Gemüse als Streifen anrichten,
Ravioli diagonal auflegen. Zwischen die Ravioli auf den blanken Teller je einen großen Tropfen Basilikumcreme spritzen, mit je einer Rosmarinspitze garnieren. Tomatenluft auf die Ravioli geben, nach Belieben mit Parmesansplittern bestreuen und sofort servieren.
Dazu kann z.B. noch pro Portion 2-3 EL Tomatenragout gereicht werden: klein gewürfelte Tomaten und Trockentomaten im Verhältnis 5:1 mit Zwiebeln, fein gewürfelten Champignons und Knoblauch karamellisieren, mit Olivenöl, 2 TL sehr klein gewürfeltem Ingwer und 3 EL klein gewürfelten Pilzen dünsten,
mit etwas Gemüsebrühe weich kochen und mit Tomatenmark, Pfeffer und Salz abschmecken.
Weitere beliebte Methoden, den Geschmack der erntereifen Tomaten in die Wintermonate hinein zu konservieren:
Dörrtomaten in Einzelportionen vakuumieren und im 0-Grad-fach des Kühlschrankes aufheben (ca. 6 Monate haltbar).
Dörrtomaten zusammen mit Kapernäpfeln udn Knoblauch in viel Olivenöl marinieren und stets mit Öl bedeckt im Schraubglas im Kühlschrank 4-6 Monate frisch halten.
Frische Tomaten zu einer Sugo kochen und in Schnappverschlussgläsern sterilisieren (30 Min. bei 120 Grad im Backofen). Hält un dunkler, kühler Speisekammer 3-4 Monate.
Und schließlich Einfrieren fertig gekochter Saucen in Portions-Vakuumpackungen (hier: Sauce aus gelben Tomaten, die mit Karamellzwiebeln, Wein und Fond 8 Stunden leise geköchelt & anschließend püriert/passiert wurden)