Tessa Kiros
Der Verlag Dorling Kindersley hat Trüffelhundqualitäten. Sie haben Jamie Oliver für Deutschland entdeckt und es mit dem Australier Bill Granger wenigstens versucht. Auch Tessa Kiros, kochende Weltenbummlerin mit Familie zwischen Finnland und Südafrika, ist in Deutschland exklusiv bei diesem Verlag. Nach dem atmosphärischen „Die Welt in meiner Küche“, „Die Toskana in meiner Küche“ und „Familien-Rezepte. Bunt wie das Leben“ ist es das vierte, wiederum schön gestaltete Buch auf Deutsch. Werte Kochmonster: Sie kennen bestimmt schöne Frauen. Oder Männer. Das ist ein Buch für sie.
Als Buch ist „Venedig – Kochen für alle Sinne“ superedel gemacht. Ein samtenes Lesebändchen, goldenes Vorsatzpapier, außen Goldschnitt, leckere Fotos zwischen atmosphärisch, warenkundlich und überaus erheiternd. Sie sollen das wahre, echte Venedig zeigen, das hier aber natürlich wieder nur eine touristische Variante des realen Lebens ist, welches die Venezianer in feuchten Klitschen unter ständiger Beobachtung der Nachbarn führen.
"Venedig" steht hier allerdings eher für ein Lebensgefühl, ebenso wie italienische Küche das tut. Diesem romantischen Ideal wird das Buch gerecht. Zwar ist kein einziges Rezept wirklich neu und kaum eines ist wirklich besonders originell. Aber das muss ja gar nicht schlimm sein. Präzise und authentisch sind die Rezepte jedenfalls, selbst beim Aromat Nelken in der Seafoodsauce.
Was jeder kennt in der venezianischen Küche, hat Tessa Kiros ausführlich beschrieben: Radicchio-Risotto, Carpaccio, Pasta et fasoi, Kalbsleber mit Zwiebel und gegrillter Polenta, die geschmorten Fische in Tinte und die Babyartischocken, "Castraure", die noch ohne Heu geerntet werden und selbst auf dem Rialto-Markt deshalb nur ein paar Wochen im Jahr zu kaufen sind.
Schön, dass Kiros auch weniger bekannte klassische venezianische Rezepte im Repertoire hat, wie ein Risotto mit Rindfleisch (Risotto con le seccole), die Maismehlplätzchen Zaletti und jede Menge Cicchetti, wie die gar nicht so kleinen Kleinigkeiten zum ersten Glas am Abend heißen.
Fazit: Ein Buch für den Heiratsantrag oder zur Versöhnung. Oder etwas für Ihre bessere metrosexuelle Seite.

Caroline Gorth
Caroline Gorth
liebt Essen, Kochen, Backen und besonders ihre Spülmaschine, genannt James, um das entstandene Küchenchaos anschliessend zu beseitigen. Nach einer kaufmännischen Ausbildung und dem Beginn einer erfolgreichen konventionellen Karriere, entschied sie sich zum Ausstieg, um ihrer eigentlichen Passion, dem Schreiben, nachzugehen. "Finanziell müssen nun kleinere Brötchen gebacken werden, aber sie schmecken viel besser, wenn man glücklich ist mit dem, was man tut“.
carogorth@kochmonster.dekochmonster.de
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