Ramen Burger mit Wasabimayo

Snack für 2 Personen

Ramen Burger mit Wasabimayo

Wie wird man heutzutage in der Gastronomie berühmt? Mit Promi-Gästen? Mit Highend-Sterneküche? Mit Fred Feuerstein-Menüs? Nein: Mit Hamburgern, die aus asiatischen Nudeln gemacht sind. Bühne frei für den New Yorker Ramen Burger!

 

Eigentlich könnte er auch Keizo Burger heißen, nach seinem Erfinder, dem 35jährigen New Yorker Programmierer mit japanischen Wurzeln, Keizo Shimamoto. Bei einer Japan-Rundreise sah Shimamoto letztes Jahr, dass die klassischen, uralten japanischen Nudelsorten Somen, Soba oder Udon in der Heimat seiner Ahnen kaum noch eine Rolle spielen – überall sind es die aus China erst vor knapp 100 Jahren nach Japan herübergenudelten Ramen, die in Schüsseln und Tellern landen.

 

Ramen-Nudeln werden so gut wie immer ohne Ei aus Weizenmehl, Salz und Wasser hergestellt, in China heißen sie Mie. Die japanische Ramen-Abart ist allerdings deutlich leuchtend gelber in der Farbe, was durch die Zugabe von Phosphorsäurehaltigem Wasser kommt und bei den typischen, durch Frittieren der Nudeln lange haltbar gemachten, chinesischen Ein-Mann-Tütensuppen zum Aufgießen durch die Beimengung von modifizierter Tapiokastärke quasi zurückgeklaut wurde.

 

In New York tobte zu der Zeit an den Straßenverkaufsständen gerade der große Krieg zwischen anderen Neuerfindungen der Fastfood-Hybridkunst: Cragel versus Cronut versus Bruffin. Anfangs konnte der Williamsburger Bäcker Scot Rossillo von seiner Erfindung – Croissant-Teig in Bagel-Backformen ausgebacken – so wenig Output liefern, dass seine Cragels auf dem Schwarzmarkt für über 80 Dollar die Besitzer wechselten. Inzwischen gibt es diese Hybriden an jeder zweiten Ecke für kleine Münze neben den Bruffins (herzhaft gefüllte Muffins aus Brioche-Teig) und der Cragel-Abart in Donut-Form, dem Cronut.

 

Natürlich ist die Herde längst ein par Stände weiter getrampelt, zu Shimamotos Grill in der "Smorgasburg", der hippen Delicatessen-Markthalle in Brooklyn. Dort wartet sie geduldig, bis sie ihre acht Dollar für den Ramen Burger löhnen darf – innen ein stinknormaler, Fett-Triefender Rinder-Patty vom Grill, aber mit zu zwei Scheiben gebratenen Ramen-Nudeln als Brötchenersatz.

 

Kalorienmäßig ist das kein Fortschritt, denn Shimamoto benötigt pro zwei Bun-Scheiben jeweils ein Ei, um die Stärkebomber-Nudeln beim Backen in der Presse zu jener strukturellen Identität zu führen, die es braucht, damit man dazwischen eine derbe Flatsche gegrillten Rinderhacks in den Händen halten kann – da sind mit etwas Mayo und Vollzuckerketchup blitzschnell schon mal 800 Kilokalorien vernascht.

 

Deshalb haben wir ihn erheblich nährwertentschärft: Wir braten die Buns in einer beschichteten Pfanne mit wenig Öl, formen leckere Patties aus frisch gehackten Garnelen, Zwiebeln, Ingwer und Chili und basteln aus Ultralight-Zutaten eine dennoch ordentlich auf die Zunge drückende Wasabi-Mayonnaise.

© 2014 Peter Wagner/kochtext
Vorbereitungszeit: 20 Minuten
Zubereitungszeit: 20 Minuten
Level: commis de cuisine
Zubereitungsart: sequentiell

Zutaten

Ramen Buns
1 Portion Instant-Asiasuppe mit Garnelenaroma
1 Stück Ei
2 EL Erdnussöl
Garnelen-Patties
100 g Garnelen, geschält, vom Darm befreit
75 g Schalottenbrunoise
50 g Frühlingslauch, asiatischer, in feinste Scheiben geschnitten
20 g Ingwer-Brunoise
1 EL Fischsauce
1 EL Ketjab Manis
1 Stück Ei
15 g Mie de Pain
1 Prise Zitronengraspulver
0,5 TL Chili, rot, frisch gehackt
Mayo & Garnitur
2 EL Light Mayonnaise
2 EL Fitline-Frischkäse (0,2% Fett)
0,5 TL Misopaste, dunkel
1 EL Sake (japan. Reiswein)
0,5 TL Wasabipaste
1 handvoll Salatblätter, grüne

Wein-Tipp

Kesselring Weissburgunder trocken 2013

 

Der Bio-Wein Kesselring Weissburgunder trocken 2013 leuchtet klar mit brillanten Reflexenim Glas. ein goldgelber Schimmer und zart grüne Reflexe offenbaren den Blick auf feinste Bläschen im Glas. Ein aromatisches Bukett welches an Birnen, Papaya, Guave, ein wenig und sehr angenehm, grüner Tee, Zitronenthymian und ein Hauch von Minze und Melisse. Sehr schön schon mal der betörende Auftakt der Nase. Am Gaumen schmeckt der Kesselring Weissburgunder trocken 2013 würzig, mineralisch, lecker, mit einer ganz herrlichen Fruchtaromatik die von einer schönen und perfekten Fruchtsäure begleitet wird. 

 

 

Musik-Tipp

Noch weiter abseits vom Mainstream als der Nudelburger ist Erika M. Anderson, die zwischen den Underground-Clubs New Yorks und Kaliforniens mäandernde Alternative-Songwriterin, die sich seit ein paar Jahren kurz EMA nennt und auch auf ihrer aktuellen CD „Future’s Void“ (City Slang) wieder Kratzgitarren gegen Drumcomputer und eiernde Elektronik antreten lässt – der perfekte Klangteppich für ihre eigenartige Stimmarbeit zwischen Sirene und Schreihals.

Zubereitung

Ramen-Buns

Falls die Nudeln eines Fertiggerichtes

 

 

benutzt werden: beigepacktes Suppenpulver und Öl-Aroma im Kochwasser mitkochen. Wenn pure Ramen- oder Mie-Nudeln eingesetzt werden: 80 g Nudeln (Rohgewicht) in 1 l Wasser mit 5 EL Fischsauce garen.

 

 

In jedem Fall sollten die Nudeln in kochendes Wasser gegeben werden. Topf sofort vom Herd nehmen und Nudeln 5 Min. ziehen lassen, dabei öfters mit 2 Gabeln umrühren. In Sieb schütten und 3-5 Min. abtropfen lassen. In Schüssel mit dem Ei gut vermengen.

 

 

Große Servierringe (10 cm Durchmesser) innen einfetten, Erdnussöl in beschichteter Pfanne bei mittlerer Temperatur erhitzen. Servierringe in Pfanne setzen und die Nudeln auf vier Ringe bzw. Durchgänge aufteilen. Nudelmasse fest in den Ring drücken,

 

 

während des Bratens mit einem Glas beschweren.

 

 

Nach 3 Min. die Ringe mit Hilfe einer Fleischzange vorsichtig wenden, Nudeln nach unten drücken und weitere 3 Min. braten.

 

 

 

Die Buns können warm oder kalt gegessen werden.

 

Garnelen-Patties

Garnelen gut abwaschen

 

 

und in Würfelchen schneiden.

 

 

Ingwer hauchdünn hobeln, in Streifen und dann in Micro-Würfelchen schneiden. Beide Zwiebelarten so klein wie möglich würfeln.

 

 

Alle Zutaten mit Löffel zu einer festen Farce verarbeiten

 

 

und mit Hilfe der Servierringe zu Patties formen, die nach dem Muster der Buns gebraten werden (Bratzeit 5 Min. pro Seite).

 

 

 

 

Mayo

Aus den Zutaten mit Schneebesen eine glatte grüne Creme mixen, mit dem Sake abschmecken.

 

Anrichten

Je eine Bun-Scheibe mit Salatblättern belegen und der Creme bestreichen, heißen Patty und weitere Bun-Scheibe auflegen, leicht andrücken und sofort aufessen.

 

Chef de Cuisine

Peter Wagner

Peter Wagner

Peter Wagner

Kocht länger als er für Geld schreibt – seit 1976. Der Musikjournalist lebt in Hamburg und liebt alles, was mit Verstand und Hingabe aus frischen Zutaten zubereitet wird. Seit 2007 schreibt er die Samstags-Kolumne „Tageskarte“ auf Spiegel online. Weitere Infos bei seiner Agentur kochtext...

monsterkoch@kochmonster.de
www.kochtext.de