Hans Gerlach

Kochen (fast) ohne Geld. 70 Genießerrezepte

kochbuch

Kochen (fast) ohne Geld. 70 Genießerrezepte
Hans Gerlach:
"Kochen (fast) ohne Geld. 70 Genießerrezepte"
Erscheinungsjahr: 2011
176 Seiten
70 Rezepte
19,99 EURO
ISBN: 978-3-442-39209-4

Bewertung

Rezeptgenauigkeit
Originalität
Nachkochbarkeit
Gesamtbewertung
Kochen (fast) ohne Geld. 70 Genießerrezepte Bewertung: 5 Sterne von 6 möglichen.

Kochmonster-Kritik

 

"Billig" ist nicht das Core-Thema vom Kochmonster, aber als Fans von Hans Gerlach (s.a. „Koch der Woche“) war den Kochmonstern schon im Vorweg klar, dass es hier nicht um strenges Sparen geht. Allein die Kapiteleinteilung zeigt, dass Hans Gerlach seine langjährigen Praxis in Sternerestaurants nutzt, wo bekanntlich nix weggeworfen wird. Es geht nicht um Verzicht, sondern um Intelligenz. Wer preisgünstig kocht, muss planen. Und wer nach der Lektüre dieses Buchs immer noch die Radieschenblätter wegwirft, gehört auf den Sondermüll.

 

Das Buch erinnert formattechnisch nicht unbedingt an ein Kochbuch und verzichtet auch auf branchenübliche Einteilungen in Zutaten, Jahreszeit oder Art des Gerichts. Es nähert sich dem Thema in diversen Ansätzen. Im ersten Kapitel „Jeden Tag genießen“ geht es um den Alltag. Nur wenige Minuten und Geld kostet die Zubereitung einer Gemüsesuppe mit Nudeleinlage.

 

Spottbillig ist im Hochsommer eine Pastaplatte mit marinierten Gemüsesorten. Fix und billig ist ein Rohkostsalat mit Kürbis und Rote Bete. Natürlich schmeckt der nach Gerlach, nämlich mit Meerrettichsalsa und Haselnüssen. Beim Partygericht und Seelenwärmer Linsen-Kartoffel-Salat erinnert er daran, dass die grünen Triebe falsch gelagerter Haushaltszwiebeln aromatisch, knackig und frisch schmecken, also kein Abfallprodukt sind.

 

Dass Vorkochen keine muffige Resteverwertung, sondern wie im Küchenklassiker Ragù alla napoletana oft die perfekte Zubereitungsart ist, die überdies Zeit und Energie spart, wird im Kapitel „Doppelnutzen“ auch an der Zweitverwertung erklärt. So wird  aus Gemüsebrühe Gemüsegratin, werden aus Kartoffelpüree am nächsten Tag Kartoffelpogatschen und können die Rinderrippen für Rinderbrühe auch zu Spareribs umfunktioniert werden.

 

Auch die weiteren Kapitel „Netzwerk Küche“ (Hintergedanke: Kochen für viele, in Asien abgeguckt), „Das ist doch kein Müll“ (Weiterverwertung von Tomatenwasser und anderen hochwertigen Produkten), „Basis Brot“ (selbst gebackenes Brot ist spottbillig und vielseitig verwendbar, im Gegensatz zu vermeintlich billigem industriell hergestellten Brot) und „Die Ökonomie der Jahreszeiten“ (inklusive Rezept für Essiggurken) haben diesen appetitlich-intelligenten Ansatz.

 

Fazit: Wer Geld beim Kochen sparen will, weil er muss, oder weil er das Wegwerfen hasst, kauft nicht beim Discounter. Sondern er hat seine Fachleute für Fleisch, Gemüse und Fisch und weiß, was er tut. Oder: Er hat dieses Buch.

 

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Rezensent

Gabriele Gugetzer

Gabriele Gugetzer

Gabriele Gugetzer holte sich einen M.A. in Südkalifornien, lebte in London und schreibt seit vielen Jahren über Essen und Trinken. Sie hat über 20 Kochbücher herausgebracht, ist Feuerwehr- und Schottlandfan und die Reisereporterin der Zeitschrift "LandGenuss". "Nach einem Backbuch kommt sie mit ihrem aktuellen Projekt – zur Buchmesse auf dem Markt – ihrer Lieblingsstadt wieder näher. "Indische Küche in London" heißt es.

gugetzer@kochmonster.de
www.kochmonster.de