Barbara Schlachter-Ebert
Wo hat sie nicht überall gekocht... im Tantris, im Barreis, in den Schweizer Stuben. Für Heinz Winkler und Hans Haas. Sie war die erste Frau in der Männerdomäne der Jeunes Restaurateurs. Seit 20 Jahren ist sie Küchenchefin im Schlossanger Alp, im lauschigsten Allgäuer Winkel gelegen. Und doch ist Barbara Schlachter-Ebert noch immer ein Geheimtipp.
Drei und sinnvollerweise nicht vier Kochbücher rund um die Jahreszeiten hat sie aktuell als schön durchdachtes Konzept unter den Titeln „Eisblüten“, „Sommerfrische“ und dem vorliegenden Band „Herbstzeitlose“ veröffentlicht. Letzerer lässt sich inspirieren aus der ganzen Schnupper-, Guck- und Fühlpracht des Herbstes, mit Waldpilzrahmsüppchen, Holunderragout, Renkenfilet und Hirschrezepten.
Etwas fast rührend Altmodisches haftet den Rezepten an. Für Franzosen, die recht unvoreingenommen sind, was deutsche Hausmannskost anbelangt, weil sie sie mit ihrer regionalen Küche assoziieren, wäre Schlachter-Eberts Kochstil genau das: deutsche Hausmannskost.
Nährend, nicht überkandidelt, im Fluss mit Jahreszeiten und dem, was man so normalerweise in der Vorratshaltung hat. Praktisch, nicht aufwendig, recht schön, doch auch was Kochtechniken und Aromakombinationen anbelangt, wenig spannend oder knifflig. Eine Leib-und-Magen-Küche halt.
So würde ich mich in dieser Jahreszeit gerne bekochen lassen, ob auf einer zünftigen Hütte oder, daran erinnerten mich die Rezepte auch, in einem netten Gastropub außerhalb von London. Entsprechend hat Barbara Schlachter-Ebert denn auch keine Michelin-Sterne unter’m Gürtel, sondern einen Bib Gourmand, der auf gute Qualität zum moderaten Preis hinweist.
Fazit: Bildet die Brücke zwischen den Kochbüchern mit Gelingsicherheitsgarantie von Gräfe und Unzer und den „richtigen“ Kochbüchern mit Vision und Kochverstand.

Caroline Gorth
Caroline Gorth
liebt Essen, Kochen, Backen und besonders ihre Spülmaschine, genannt James, um das entstandene Küchenchaos anschliessend zu beseitigen. Nach einer kaufmännischen Ausbildung und dem Beginn einer erfolgreichen konventionellen Karriere, entschied sie sich zum Ausstieg, um ihrer eigentlichen Passion, dem Schreiben, nachzugehen. "Finanziell müssen nun kleinere Brötchen gebacken werden, aber sie schmecken viel besser, wenn man glücklich ist mit dem, was man tut“.
carogorth@kochmonster.dekochmonster.de
Lori De Mori & Jason Lowe; Brotsuppe & Bohnen – Geschichten und Rezepte aus der Toskana
Douce Steiner; Cuisine Douce: Sterneküche für zuhause
Christine Dobretsberger; Der Oma in den Kochtopf schauen
Harald Rüssel; Die neue Landküche
Alfred Biolek; Die Rezepte meines Lebens – Jubiläumsausgabe
Jean-Pierre Challet/Jennifer Decorte; Frankreichs Küche – Alles aus einem Topf
Valentine Warner; Frisch & einfach kochen
Delphine de Montalier; Gemüse & Gemüse. 120 saisonale Rezepte
Matthias Mangold; Genusskomplizen
Donna Hay; Keine Zeit zum Kochen: Frische und leichte Rezepte für Vielbeschäftigte
Hans Gerlach; Kochen (fast) ohne Zeit
Giorgio Locatelli; Made in Italy: Das Kochbuch
Cettina Vicenzino; Mamma Maria! Familienrezepte aus Sizilien
Alfons Schuhbeck; Meine deutsche Küche
Wolfgang Müller, Peter Wagner; Schwein – das große Kochbuch
Alfred Biolek & Eckhard Witzigmann; Unser Kochbuch – Vegetarisch
Stéphane Reynaud; Vive la France! Das Kochbuch