Eine perfekt organisierte Party, der Gastgeber feiert entspannt mit den Gästen – wer wünscht sich das nicht? Der Event-Profi André Karpinski will mit seinem Buch dazu beitragen, dass solch eine kulinarische Party-Stimmung aufkommen kann. Er sollte es wissen, denn das Catering für kleine, mittlere und große Events sind seit einem Jahrzehnt sein Tagwerk.

 

Begonnen hate bei Karpinski alles mit einem kleinen Feinkost-Lädchen in Kölns Innenstadt. Inzwischen gehört ihm  mit „Kaiserschote“ eins der größten Catering-Unternehmen Deutschlands, das mehr als 5000 Feste bekocht hat.

  

Die ersten 20 Seiten befassen sich mit der Planung der Party: wie aufwändig soll es sein, wie viel Essen pro Gast muss kalkuliert werden? Karpinski nennt das Kapitel „Mengengerüste nach Sättigungsgraden.“ Die Spannbreite von „satt machen bis nur ein bisschen knabbern“ also, und das ausgearbeitet für 3 Besucher-Kategorien: Anfänger, der Typ Gast, der es schnell und trotzdem gut haben will, sowie für die Profi-Liga. Für Letztere wird variationsreicher aufgefahren, mit dem Schwerpunkt auf Finger Food. Denn diese Vorspeisen, serviert in kleinen Gläsern, auf Gabeln oder Tellerchen aufgetürmt, kommen optisch viel attraktiver rüber, meint der Profi Karpinski.

 

 

Und tatsächlich werden damit werden selbst altbekannte Klassiker durch innovative Inszenierung zu etwas Besonderem und auch die einfachsten Zutaten erhalten durch raffinierte Zubereitungstechniken den Touch des Spektakulären – zum Beispiel durch den Einsatz von Trendprodukten wie Crema di Balsamico oder karamellisierte Kräuterblätter (alles home-made mit ausführlichen Rezepten). Clevere Accessoires und verschiedenste Geschirrvariationen tun ihr übriges, ganz nach dem Motto des Gründers: „Individuelle Genusskultur als Evolution bekannter Geschmackserlebnisse mit dem Überraschungsmoment neuer Sichtweisen“. 

 

 

Karpinski arbeitete nach der Kochlehre im Kölner La Petite lange Zeit in einem Food-Fotostudio und entwickelte dort die vielfältigsten Gestaltungsmöglichkeiten beim Kochen und Servieren. Völlig unverständlich deshalb, warum er in diesem Buch nur einige wenige, noch dazu – wohlwollend ausgedrückt – eher puristische Fotos einsetzt. Gerade bei einem wie ihm hätte man viel mehr Farbfotos erwarten dürfen.

 

 

Die Rezepte selbst sind alle auf 6 Personen berechnet, die Mengen lassen sich unkompliziert umrechnen. Gekocht wird vor allem modern (Crossover, Aromenküche, pazifisch-asiatisch), laut Karpinski lassen sich sämtliche Komponenten ganz nach Gusto für egal welches Motto frei kombinieren. Ob aber dieses wilde Mixen der Rezepte tatsächlich Genuss verspricht, ist fraglich – wer will schon in klassischer Panade gepackte österreichische Backhuhn-Häppchen auf einem pazifisch-asiatischen Büfett neben duftig-leichten Reisteigpäckchen und fruchtig-frischem Sashimi von rohem Thunfisch sehen?

 

Fazit: Für ein Partyküchenbuch verlangen die meisten Rezepte doch etwas viele unterschiedliche Zutaten, teils auch schwierig zu bekommende. Jahreszeiten, Regionalität oder Bio-Qualitäten bleiben vollkommen unbeachtet – unverständlich, wo man sich hier sonst doch so trendy gibt.  Dennoch ist das Buch mit seiner an Klinikflurwandfarbe erinnernden Farbgebung eine Empfehlung für alle fortgeschrittenen Hobbykochschaffenden, die schnell noch ein paar clevere Tipps für die nächste Party suchen. 

 

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