Luke Nguyen

Vieatnam: Das vietnamesische Kochbuch, Geschichten und Rezepte von Luke Nguyen

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Vieatnam: Das vietnamesische Kochbuch, Geschichten und Rezepte von Luke Nguyen
Luke Nguyen:
"Vieatnam: Das vietnamesische Kochbuch, Geschichten und Rezepte von Luke Nguyen"
Erscheinungsjahr: 2010
344 Seiten
128 Rezepte
39,90 EURO
ISBN: 978-3899104523

Bewertung

Rezeptgenauigkeit
Originalität
Nachkochbarkeit
Gesamtbewertung
Vieatnam: Das vietnamesische Kochbuch, Geschichten und Rezepte von Luke Nguyen Bewertung: 5 Sterne von 6 möglichen.

Kochmonster-Kritik

 

In seiner australischen Heimat ist er Fernsehstar und hat mit dem vietnamesischen Restaurant „Red Lantern“ eines der Lieblingsrestaurants der Sydneysider geschaffen. Dieses Buch dokumentiert seine Rückkehr in ein Land, das Luke Nguyens Familie Ende der 1970er-Jahre als boat people verlassen musste. Kein klassisches Kochbuch also, sondern ein Reisetagekochbuch. Und – das vorweg – auch keines, das sich 1:1 nachkochen lässt, denn selbst unsere gut sortierten Asia-Läden bieten nicht die Produktpalette australischer Großstädte.

 

Doch auch sie haben keine Schlangen und Hunde im Angebot und in Vietnam werden diese Tiere gegessen. Wie das vor sich geht (und schmeckt), beschreibt Luke Nguyen mit einem Erlebnishunger, von dem sich Anthony Bourdain eine Scheibe abschneiden könnte. Vietnam ist halt nicht Disneyland. Aber keine Angst, die meisten Gerichte in seinem Kochbuch sind auch für uns Westler appetitanregend.

 

Unterteilt sind die Gerichte in die Regionen des Landes, was Sinn macht, denn die klassische europäische Einteilung von Vorspeisen, Hauptgericht und Dessert ist unbekannt. Gerichte werden gleichzeitig serviert – Fleisch, Meeresfrüchte, Salate und klare Suppen sind im Aroma und auch dank einiger gleich bleibender Grundzutaten fein aufeinander abgestimmt und können problemlos kombiniert werden.

 

Unterbrochen werden die Rezepte von Reiseeindrücken zwischen Tofumachen, Opfergaben und besagten Hund essen, von kleinen Weisheiten und ganz ungewöhnlichen Fotos. Ihnen fehlt die Eleganz, Anmut und Schönheit, die wir von der Touristenoptik asiatischer Länder mittlerweile erwarten, erst recht in Zusammenhang mit Food. Aber zu Luke Nguyens offenen Augen passen sie.

 

Seinen hemdsärmeligen Stil setzt Luke Nguyen bei den Rezepten fort. Würde Jamie Oliver vietnamesisch kochen, sähen die Rezepte sicherlich ähnlich aus, und das ist positiv gemeint. Die vietnamesische Küche ist geprägt von Ausgewogenheit von Aromen, die unausgewogen extrem sind... Fischsauce, Koriandergrün, Karamellsauce, Bittermelone, Tamarinde. Hat man das mal drauf, ist es gar nicht mehr so schwer.

 

Nur die Übersetzung fällt ab. Hier wurde runterübersetzt, nicht mitgedacht. Das Buch ist für den australischen Markt und seine Produktwelt geschrieben, und bei einem Projekt dieser Preisklasse und dieser Verlagskompetenz muss das aufgefangen werden. Viele Produkte gibt’s hier auch, vieles lässt sich problemlos ersetzen wie beispielsweise libanesische Gurken durch Salatgurken. Meeresfrüchte wie Blaue Schwimmerkrabbe oder Schlammkrabbe gibt es allerdings nur down under, auch das verdient einen Hinweis und eine kurze Erklärung, wodurch sie sich ersetzen lassen. Eingelegten Weißkohl gibt’s fertig in Asia-Läden, asiatische Schalotten können durch französische ersetzt werden, extrafeiner Streuzucker ist doppelt gemoppelt, Sandgarnelen sind Krabben, und das Wort Tunke werde ich zum Unwort des Jahres erklären.

 

Fazit: Trotz einiger Schwächen bei der Übertragung ind Deutsche (und ins hier erhältliche Warenangebot) ist "Vieatnam" eines der schönsten und besten Kochbücher über die Küche dieses Landes geworden.

 

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Rezensent

Eric Schrody

Eric Schrody

Er heißt zwar fast so wie der Sänger Everlast, wiegt aber mindestens 20 Kilo weniger. Schrody, gebürtiger Südafrikaner, lebt, kocht und genießt seit acht Jahren in Berlin. schrody@kochmonster.de

schrody@kochmonster.de