Oi Cheepchaiissara, Priya Wickramasinghe, Carol Selva Rajah, Deh-Ta Hsiung, Nina Simonds

Culina Asia

kochbuch

Culina Asia
Oi Cheepchaiissara, Priya Wickramasinghe, Carol Selva Rajah, Deh-Ta Hsiung, Nina Simonds:
"Culina Asia"
Erscheinungsjahr: 2009
768 Seiten
407 Rezepte
29,95 EURO
ISBN: 978-3833153594

Bewertung

Rezeptgenauigkeit
Originalität
Nachkochbarkeit
Gesamtbewertung
Culina Asia Bewertung: 4 Sterne von 6 möglichen.

Kochmonster-Kritik

Asien ist schwer im Kommen. Bei „Culina Asia“ so schwer, dass der Pappschuber des Buches einen Tragegriff aus Plastik hat. Das schützt zwar nicht vor einem Bandscheibenvorfall, tragbarer macht er diese Pflichtlektüre für halbwegs Kochgeübte mit Asia-Neigungen allemal.

 

Die unaussprechlichen Autoren sind im angelsächsischen Raum Koryphäen; Deh-Ta Hsiung hat auch in Deutschland schon diverse Kochbücher veröffentlicht. Drei davon, herausgegeben vom australischen Riesenverlag Murdoch, wurden von Ullmann gebündelt und als (orange)roten Riese „Culinaria China“ herausgebracht – ganz nach dem Vorbild der Könemann-Schinken des letzten Jahrtausends. Die waren unhandlich und umfassend. "Culina Asia" ist es auch.

 

Der Riesenband mit Furcht erregenden 768 Seiten, geschätzten 1.500 Abbildungen und über 400 Rezepten widmet sich drei wichtigen, unterschiedlichen, eigentlich unvereinbaren Küchen aus dem asiatischen Raum, China, Thailand und Indien. Einführungen in diese Küchen sind den Rezeptkapiteln in Bausteinen vorangesetzt, was für eine relative Übersichtlichkeit sorgt. Regionale Unterschiede werden gewürdigt, was bei den zwei bevölkerungsreichsten Ländern der Welt, die mit China und Indien in diesem Kochbuch präsentiert werden, überaus wichtig ist.

 

Jedes Länderkapitel endet mit einer Einführung in die Grundlagen. Da wird beispielsweise erklärt, wie Reis richtig gekocht wird, wie man aus dem batzigen Tamarindenblock ein Püree gewinnt, wie die Pfannkuchen für die Peking-Ente gelingen, Kokosmilch in verschiedenen Konzentrationen und Currypasten in verschiedenen Schärfegraden zubereitet werden.

 

Viele Steps erleichtern nicht unbedingt die Zubereitung, weil hier gerne viel gerollt, gepackt und gewickelt wird, was man kann oder nicht (aus mir spricht der Neid), aber sie vermitteln das Gefühl der Rundumversorgung selbst für Einsteiger.

 

Für die wird allerdings recht viel Kochpraxis vorausgesetzt, was vielleicht daran liegen mag, dass australische Hobbyköche schon vertrauter mit den asiatischen Aromen sind, die bei ihnen potentiell  um die Ecke erhältlich und schlimmstenfalls nur ein paar Flugstunden entfernt sind.

 

Auch die Übersetzung greift nicht durchgängig, denn bei einem solchen Mammutwerk muss man schon das Köpfchen einschalten und nicht nur runterübersetzen, was da steht. Was genau ist eingelegter Rettich, und wo bekommt man Korianderwurzel, Pufftofu und Gluten her, wenn man keinen Mega-Asia-Supermarkt um die Ecke hat? Wie fummelig sind 935 ml Hühnerbrühe abzumessen? Wie lässt sich Zitronengras in Quasten schneiden? Andererseits ist der Preis des Buches unschlagbar; da musste bei der Kalkulation wohl schlichtweg am Team gespart werden.

 

Und: Die Rezepte selbst sind prima und machen trotz des Riesenformats Lust aufs Kochen. Je nach Land sind sie unterschiedlich eingeteilt und gewichtet. Im indischen Kapitelteil etwa finden sich viele  Brotzrezepte, aus der thailändischen Küche werden zahlreiche  Salate vorgestellt, China präsentiert sich (auch) mit vielen Tofugerichten.

 

Fazit: Für etwas Kochgeübte mit Asia-Neigungen das Geschenk schlechthin. Wer viel in der Küche steht und gerne asiatisch kocht, findet sicher auch noch Anregungen, obwohl die persönliche Note der Autoren zugunsten eines großen Überblicks über die Küchen in den Hintergrund tritt. Wer mehr über die Autoren erfahren will, kann sich hier schlau machen: Oi Cheepchaiissara, Priya Wickramasinghe, Carol Selva Rajah, Deh-Ta Hsiung, Nina Simonds.

 

 

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Rezensent

Gabriele Gugetzer

Gabriele Gugetzer

Gabriele Gugetzer holte sich einen M.A. in Südkalifornien, lebte in London und schreibt seit vielen Jahren über Essen und Trinken. Sie hat über 20 Kochbücher herausgebracht, ist Feuerwehr- und Schottlandfan und die Reisereporterin der Zeitschrift "LandGenuss". "Nach einem Backbuch kommt sie mit ihrem aktuellen Projekt – zur Buchmesse auf dem Markt – ihrer Lieblingsstadt wieder näher. "Indische Küche in London" heißt es.

gugetzer@kochmonster.de
www.kochmonster.de