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Eine Weltreise in handlichem Format und auf 960 Seiten. Das Rezeptregister ist vierspaltig und läuft über sieben Seiten. Eigentlich alles drin. Nur keine Raffinesse.
Der englische Originaltitel „1001 Foods You Must Eat Before You Die“ weist es als Listenbuch aus, wie sie im angelsächsischen Raum so populär sind. Solche Publikationen existieren über Reiseziele, verrückte Dinge, Wein uva, so dass man sich schon fragen muss, wie viele Langeweiler es auf der Welt gibt, denen tolle Dinge nicht selbst einfallen.
Die Rezepte und Fotos stammen teilweise aus dem Archiv, teilweise aus der Edelfeder angelsächsischer Köche von Elizabeth David bis Heston Blumenthal. Kein Wunder, dass „So schmeckt die Welt“ kein richtiges Kochbuch, sondern ein Kessel Buntes ist. Wobei das nicht unbedingt negativ sein muss.
Zum Nachgucken eignet es sich allemal. Gerichte mit Geschichte, die uns Deutschen fehlt, lassen sich hier finden... Hominy Grits beispielsweise, das gehaltvolle amerikanische Frühstück der Siedler, denen die Indianer den Umfang mit Mais beibrachten. Ein kapitaler Fehler, wie sich natürlich bald herausstellen sollte, denn dieses Wissen bewahrte die Siedler vor dem Hungertod und die Indianer danach vor nix. Oder Eton Mess, die korrekt benamste Mantscherei aus der Kantine der Kaderschmiede von Eton, die trotz hoher Studiengebühren für grausliches Essen berüchtigt war.
In Teilen ist das Buch auch eine Warenkunde, allerdings keine umfassende, sondern eine mit stark anglophiler Neigung. Wenn schon Käse wie der walisische Caerphilly, warum dann beispielsweise kein Sbrinz oder ein Rotschmierkäse?
Doch letztendlich ist hier nur ein grosses Durcheinander am Start, was sich sicherlich auch aus der Textmenge erklärt, für die vier Übersetzer benötigt wurden, die von einem einzigen Lektor vielleicht nicht zufriedenstellend eingenordet und betreut werden konnten.
Viele Rezepte werden nur als Fliesstext beschrieben. Die meisten Rezepte sind Standardrezepte. Auch das ist nicht verwerflich, nur gähnend langweilig. Schreibfehler gibt es jede Menge, und bei den Rezepten ist teilweise Vorsicht geboten. Für ein koreanisches Kimchi mit einem Kopf Kohl 500 g Salz anzugeben – das hätte eigentlich schon dem Übersetzer auffallen müssen. Und Mengenangaben wie „knapp 125 ml Sahne“ zeigen, wie heiss die Nadel war, mit der gearbeitet wurde.
Fazit: Ein Buch für die WG.

Gabriele Gugetzer
Gabriele Gugetzer
Gabriele Gugetzer holte sich einen M.A. in Südkalifornien, lebte in London und schreibt seit vielen Jahren über Essen und Trinken. Sie hat über 20 Kochbücher herausgebracht, ist Feuerwehr- und Schottlandfan und die Reisereporterin der Zeitschrift "LandGenuss". "Nach einem Backbuch kommt sie mit ihrem aktuellen Projekt – zur Buchmesse auf dem Markt – ihrer Lieblingsstadt wieder näher. "Indische Küche in London" heißt es.
gugetzer@kochmonster.dewww.kochmonster.de
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