Pino Bianco, Angela Matarrese, Rose Marie Donhauser

Basilikata: Eine kulinarische Reise in das geheime Herz Süditaliens

kochbuch

Basilikata: Eine kulinarische Reise in das geheime Herz Süditaliens
Pino Bianco, Angela Matarrese, Rose Marie Donhauser:
"Basilikata: Eine kulinarische Reise in das geheime Herz Süditaliens"
Erscheinungsjahr: 2010
208 Seiten
90 Rezepte
29,90 EURO
ISBN: 978-3865286710

Bewertung

Rezeptgenauigkeit
Originalität
Nachkochbarkeit
Gesamtbewertung
Basilikata: Eine kulinarische Reise in das geheime Herz Süditaliens Bewertung: 5 Sterne von 6 möglichen.

Kochmonster-Kritik

Die Basilikata, auch Lukanien genannt, liegt zwischen Apulien und Kalabrien, ungefähr im Sprungbein, wenn man die Analogie Italiens mit einem Frauenstiefel weiterführen möchte. Dank ihrer relativen Unzugänglichkeit hat sie den Ruf einer autarken Region, gilt gleichzeitig als touristischer Geheimtipp, ist durch Landwirtschaft geprägt und alles in allem ein weißer Fleck auf der Speiselandkarte. Jetzt nicht mehr.

 

Rose Marie Donhauer hat schon über Bali, Limetten und Tee geschrieben. Zusammen mit dem Berliner Gastronom Pino Bianco („Trattoria Muntagnola“) und dessen lukanischer Mutter hat sie einen Mix aus detailreichen Reiseberichten und Rezepten entworfen, um diesem weißem Fleck tüchtig Leben, Farbe und Rezepte einzuhauchen.

 

Die Optik des Buches ist freundlich, modern und leseleicht. Nette Karten, appetitlich-helle (endlich!) Foodfotos, eine generell schöne Farbgebung machen Spaß. Hinzu kommen ein umfangreiches Adressregister auch für Endverbraucher, ein lobenswert vierseitiges Rezeptregister und ein kleiner Sprachführer: Hier wurde auch von Verlagsseite sehr sorgfältig und aufwändig produziert.

 

Einziges Manko sind die fast ausschließlich auf Berlin bezogenenen weiteren Restauranttipps. Lukanische Restaurants gibt’s auch in Hamburg, muss die Autorin jetzt mal lokalstolz anmerken. Von München gar nicht zu reden.

 

Die Rezepte sind regionaltypisch in Vorspeisen, Suppen, Hausgemachte Pasta, Focaccia und Brot, Gemüse, Fleisch und Fisch und Desserts eingeteilt. Sie sind anfängertauglich, weil erstens gut geschrieben und zweitens italienisch, sprich: simpel. Drittens locken die niedlichen Icons zu Mengenangaben und Koch- bzw. Zubereitungszeiten sicher auch Neulinge an den Herd. Dass ihnen dann Geduldsspielzeug wie das Herstellen von Ferrazuoli oder Orecchiette untergejubelt wird, ist nicht unprofessionell, sondern eher unterhaltsam.

 

Wer wie ich die feinmechanische Begabung eines Panzers besitzt, wird schon beim Anblick eines Schaschlickspießes, mit dem das Formen frischer Pasta spielend gelingen soll, etwas Übung vorausgesetzt, resigniert weiterblättern, sich jedoch spätestens mit der Beschreibung „ausgeruhter Teig“ bei der Herstellung von hauseigener Focaccia wieder auf das Thema Handarbeit einlassen.

 

 

An solchen Rezepten ist natürlich auch erkennbar, warum die Basilikata als Küchengeheimtipp noch nicht funktioniert hat: Hier wird mit Grundzutaten gearbeitet, die sich erst dann mit den üblichen Aromaten zwischen Kapern und Oliven zu etwas wirklich Leckerem zusammenfügen, wenn die Qualität – also vor allem die süditalienische Erntefrische – stimmt und man einfach weiß, wie’s geht. Glücklicherweise haben die Buchmacher ihr Konzept genau darauf abgestimmt.

 

Fazit: Wer Hausmannskost und authentische süditalienische Küche liebt, wird dieses Buch lieben – nichts für Frickler und Hobbysternekocher.

 

Dieses Buch bei Amazon kaufen.

Rezensent

Gabriele Gugetzer

Gabriele Gugetzer

Gabriele Gugetzer holte sich einen M.A. in Südkalifornien, lebte in London und schreibt seit vielen Jahren über Essen und Trinken. Sie hat über 20 Kochbücher herausgebracht, ist Feuerwehr- und Schottlandfan und die Reisereporterin der Zeitschrift "LandGenuss". "Nach einem Backbuch kommt sie mit ihrem aktuellen Projekt – zur Buchmesse auf dem Markt – ihrer Lieblingsstadt wieder näher. "Indische Küche in London" heißt es.

gugetzer@kochmonster.de
www.kochmonster.de