Sopa de ajo
Suppe für 4 Personen
In Spanien – mit über 150.000 Tonnen jährlich größter europäischer Knoblauchproduzent – ist der Knoblauch so tief in der Sprache verankert, dass er auch für Redewendungen wie „die Nase hoch tragen“ („andar tieso como un ajo“), „seine Hände im Spiel haben“ („andar en el ajo“) oder „das ist doch ein offenes Geheimnis“ („todos estaban en el ajo“) herhalten muss. Nur zu verständlich angesichts der hartnäckigen Geruchskraft des Knoblauchs, der, hängt er erst mal an Nase oder Händen, auch den verschnupftesten Mitmenschen kaum verheimlicht werden kann.
Die olle Knolle ist denn auch Hauptdarsteller der zutiefst spanischen, oftmals fälschlicherweise als „Arme-Leute-Essen“ stigmatisierten „Sopa de ajo“ gibt natürlich der fein geschnittene Knoblauch (nicht zerquetschen, denn dadurch wird er rasch bitter) geschmacklich selbst noch Stunden später auch olfaktorisch den Ton an. Doch erst mit den Feinheiten der Zubereitung wird diese Suppe zu einem Hispano-Knüller: Altbackenes Brot, das zu trocken zum Beißen und gleichzeitig zu schade für die Tonne ist, verleiht der Sopa Bindung, leichte Sämigkeit und den zur Sättigung nötigen Kohlenhydrat-Booster; zwei eingerührte Eier sorgen für die Proteinversorgung.
Unsere Version mit Streifen vom Serranoschinken wird eher in Zentralspanien und Madrid gekocht, in kargeren Regionen des Südens, Kastilliens oder dem Leon dagegen ist kein Fleisch in der Suppe, manchmal fehlt aus Kostengründen sogar die Brühe in der dann zur Wassersuppe reduzierten Mahlzeit. Geschmacklich ist auch dies vertretbar, sorgt doch der in jedem Fall verwendete spanische Pimentón (Paprikapulver) für herzhaft-rauchiges bis leicht angeschärftes Aroma – in unserer Variante Lagerfeuer-mäßig untermalt von dem Räuchergeschmack des scharfen Pimentón Picante Ahumado.
Terras Gauda "O Rosal" Albarino 2013
Die Knoblauchattacke erfordert ein gestandenes Maul voll Wein – schön, dass angesichts der preiswerten Suppe noch Geld da ist für einen würdigen und ungewöhnlich modernen spanischen Weißen wie den Terras Gauda "O Rosal" Albarino 2013*. Die sehr eigenwillige Mischung aus den in der DO Rias Baixas im Westen Galiziens gewachsenen Rebsorten (70% Albarino, 18% Loureiro, 12% Caino Blanco) ergibt in ihrer Summe eine fast schon an Riesling erinernde Eleganz, hier aber südländisch gepaart mit sonnig-vegetaler Würze und langem, munter-frischen Nachhall.
Nein, kein Flamenco heute, das würde einem dann doch zu spanisch vorkommen. Statt dessen beschallte das US-Duo Wye Oak unser Knobi-Schnippeln nicht minder mitreißend, denn Andy Stack und Jenn Wasner haben auf „Shriek“ (City Slang) ihren einstmals Gitarren-getriebenen Indie-Poprock gegen einen herrlich scheppernden Synthie-Friedhof eingetauscht, während die Songs wie gewohnt als melodische Breitwand-Hymnen angelegt sind.
Knoblauch häuten, grob hacken,
mit dem Salz bestreuen, mit Gabel leicht andrücken
und 10 Min. ziehen lassen.
Schinken in feine Streifen schneiden. Öl in Topf erhitzen, Knoblauch bei mittlerer Hitze 2 Min. anschwitzen.
Schinkenstreifen zugeben,
Brotscheiben einlegen und beidseitig kurz anbraten.
Mit den Paprikapulvern bestreuen
und mit Brühe und Wasser aufgießen.
Kurz aufkochen, Temperatur verringern und 10 Min. leise köcheln lassen. Eier mit 4 EL der Suppe
in Schüssel verrühren.
Topf vom Herd nehmen, Eier mit Löffel langsam in die Suppe einrühren
bis sie geronnen sind. Mit Salz abschmecken. Wer es etwas schärfer mag, kann die Menge des Pimentón Picante Ahumado verdoppeln.