National Geographic
Wenn National Geographic als Herausgeber zeichnet, ist ein Autor nicht unbedingt vonnöten. Dieses Kochbuch mit ganz vielen klassischen Rezepten aus der ganzen Welt ist gleichzeitig eine Reisebuch, denn es ist mit vielen Fotos aus dem umfangreichen Fotoarchiv des weltberühmten Magazins unterfüttert.Nur eines kann man damit nicht: Kochen.
Wirklich neu ist wohl kein Rezept, aber das ganze Gegenteil ist ja auch beabsichtigt. Es sollen die Lieblingsrezepte aus aller Herren Länder vorgestellt werden, oft auch eingebunden in größere Themenstrecken – vom Londoner Pub bis zur Pariser Fromagerie. Auch große Raffinesse darf nicht erwartet werden, und auch das macht nichts, denn von National Geographic erwartet man Weltwissen, keine Patisserie-Spezialisierung.
Die Rezepte reichen von der französischen Pfirsich-Frangipane-Tarte bis zum Manhattan Clam Chowder, von mexikanischen Mais mit Chipotle-Limetten-Butter bis zu griechischen Dolmades und ihrer chinesischen Variante Klebreis im Lotosblatt.
Das Original („A Taste of the World“) kam in den USA beim sehr angesehenen Verlag Williams-Sonoma auf den Markt. Auch die Autoren, in der deutschen Ausgabe auf der letzten Seite in einem Minikasten genannt, gehören wie Georgeanne Brennan, Sybil Kapoor oder Julie Sahni zu den Experten in ihren Länderküchen. Leider ist die deutsche Bearbeitung wegen der schlampigen Übersetzung nur zum Teil gelungen. Es wurde runterübersetzt und nicht nachgedacht. Am offensichtlichsten ist das bei den leidigen Übertragungen ins metrische Maß und Affenkram wie 325 g Mehl, ärgerlich wird es bei Produkten wie Florentiner Schokolade, Bosc, Bangers, Yukon-Gold, die es in Deutschland nicht gibt. Hier hätte eine Textredaktion Arbeit gehabt, die vielleicht auch mal überlegt hätte, was der ständige Zusatz „asiatisch“ beim Sesamöl zu bedeuten hat oder weshalb durch die Bank das Mehl der Type 550 verwendet wird, aber auf die wurde verzichtet.
Fazit: Zum Blättern und zum Freuen darüber, was Menschen so alles auf den Tisch bringen. Nicht unbedingt als Kochbuch geeignet. Und das ist sehr sehr schade. Und mit knapp 40 Euro auch viel zu teuer.

Caroline Gorth
Caroline Gorth
liebt Essen, Kochen, Backen und besonders ihre Spülmaschine, genannt James, um das entstandene Küchenchaos anschliessend zu beseitigen. Nach einer kaufmännischen Ausbildung und dem Beginn einer erfolgreichen konventionellen Karriere, entschied sie sich zum Ausstieg, um ihrer eigentlichen Passion, dem Schreiben, nachzugehen. "Finanziell müssen nun kleinere Brötchen gebacken werden, aber sie schmecken viel besser, wenn man glücklich ist mit dem, was man tut“.
carogorth@kochmonster.dekochmonster.de
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