Spaghettikürbis „Carbonara“ mit Quittenchutney

Zwischengericht für 4 oder Hauptgericht für 2 Personen von Peter Wagner

Spaghettikürbis „Carbonara“ mit Quittenchutney

Statt normaler Nudeln benutzen wir hier das Fruchtfleisch das Stripetti-Kürbis als „Spaghetti“ in einer typischen Carbonara-Zubereitung, also mit Speck, Eigelb, Knoblauch, und viel frischem schwarzen Pfeffer – allerdings in einer leicht zugespitzten Variante mit einer Sauce, die das volle Aroma des anstelle der üblichen Pancetta eingesetzten Südtiroler Räucherbauchspeckes konzentriert, ohne dass man auf Stücke beißen muss. Bei al dente gekochten Nudeln macht das Sinn, bei den hauchzarten „Spaghetti“-Fasern des Kürbis aber würde Fleisch zwischen den Zähnen texturell nur stören.

© 2011 Peter Wagner/kochtext
Vorbereitungszeit: 15 Minuten
Zubereitungszeit: 40 Minuten
Level: commis de cuisine
Zubereitungsart: sequentiell

Zutaten

Spaghettikürbis
1 Stück Spaghettikürbis
4 EL Olivenöl , kaltgepresstes, natives
1 Stück Knoblauchzehe, fein gehackt
3 EL Zitronensaft, frisch gepresst
2 TL Kräutersalz
1 Prise Pfeffer, bunt, frisch gemahlen
Specksauce
200 g Tiroler Räucherspeck
300 ml Milch (1,5 % Fettgehalt)
200 g Kochsahne
1 Prise Pfeffer, schwarz aus der Mühle
etwas Stärke
4 Stück Eigelb
Quitten-Kürbis-Chutney
1 Stück Quitte, frisch
250 g Hokkaido-Kürbisfleisch
150 g Schalottenwürfel
1 EL Olivenöl
2 EL Rohrzucker, braun, roh, unraffiniert, mittelgrob
1 Spritzer Weißweinessig
50 ml Portwein, weiss
250 ml Apfelsaft, naturtrüb
1 TL Meersalz, fein
1 Prise Pfeffer, bunt, frisch gemahlen
1 Prise Kurkuma, gemahlen
1 Prise Piment D' Espelette
1 Prise Muskatnuss, frisch gerieben
Parmesanhippe
100 g Parmesan, frisch gerieben

Wein-Tipp

Philipp Kuhn Incognito trocken 2012

 

Der Philipp Kuhn Incognito trocken ist ein Rotwein aus 4 Rebsorten. Dornfelder, Merlot, Cabernet Dorsa und Regent. Wird aber nicht verraten! Die Cuvée wurde INCOGNITO ( unerkannt/ verborgen ) genannt, weil sehr viele Weinkenner Vorurteile gegenüber der Rebsorte Dornfelder haben. Da es aber bekanntermaßen keine schlechten Rebsorten, sondern nur schlechte Winzer gibt, kann die Rebsorte an sich nichts dafür. Das beste Beispiel dafür finden Sie schon lange Jahre in den Dornfeldern von Philipp Kuhn. Geringe Erträge, eine Traubenernte von Hand, traditionelle Maischegärung und ein langer Ausbau im Holzfaß, sorgen für eine beeindruckende Qualität. Die 30 % Merlot geben dem Wein zusätzlich Kraft, ohne das er seine typische Samtigkeit verliert. Der INCOGNITO ist ein mittelschwerer Rotwein mit wunderbaren Fruchtakzenten, nicht so schwer im Alkohol, dennoch komplex im Geschmack. Wie alle unsere Rotweine so ist auch diese Cuvée konsequent trocken, aber mit weicher Tanninstruktur.

 

Bewertung & Awards

BELViNi.DE 20123 89 Punkte für 2011

Falstaff: 89 Punkte für 2011

 

 

Musik-Tipp

In Ermangelung der leider nicht erschienenen 25-CD-Box „The Complete Spaghetti-Western“ hören wir als vollfette Beschallung des Kürbisgarens das aberwitzige Gefiedel und Geblase von „Hedonism“ (PIAS), dem dritten und neuesten Streich der elfköpfigen britischen Folk-Bigband Bellowhead, die zwar ohne Schlagzeug auskommt, mit Bassklarinette und Susafon aber eine zutiefst funky aufspielende Rhythmussektion hat.

Zubereitung

Spaghettikürbis Carbonara

Speck in Brunoise schneiden.

 

 

Mit den restlichen Zutaten 1 Min. aufkochen, Topf vom Herd nehmen, 45 Min. ziehen lassen.

 

 

Masse mit Schneidstab oder im Mixer fein pürieren,

 

 

durch Haarsieb passieren, Siebinhalt gut ausdrücken (mit 1 Ei & etwas Semmelbrösel lassen sich daraus Speckbuletten zubereiten).

 

 

Carbonara-Sauce leicht mit Stärke abbinden, am Ende nochmals beherzt mit schwarzem Pfeffer abschmecken (Salzen sollte wegen des würzigen Specks nicht nötig sein).

 

Kürbis mit großem Messer oder Küchenbeil quer halbieren,

 

 

vierteln, Kerne und Fasern entfernen. Die restlichen Zutaten verquirlen

 

 

und damit das Kürbis-Fruchtfleisch einpinseln.

 

 

Auf Backblech im Ofen bei 180 Grad (keine Umluft) ca. 35-40 Min. gar backen (Gargrad mit Gabel prüfen: wenn sich das Fruchtfleisch ohne Probleme mit den Zinken abkratzen lässt, ist der Kürbis fertig).

 

Kürbis aus Ofen nehmen, das noch heiße Fruchtfleisch längs mit Gabel in langen („Spaghetti“)-Fasern abkratzen. Evtl. verbrannte Stellen entfernen.

 

 

Fruchtfleisch warm stellen.




Quitten-Kürbis-Chutney

 

 

 

Während der Kürbis im Ofen gart und die Specksauce zieht, die Quitte schälen, vierteln und Kerngehäuse großzügig entfernen. Quittenviertel und Hokkaido-Fruchtfleisch (mit der Schale) sehr fein würfeln.

 

 

Schalottenwürfel mit dem Zucker im Öl in einer Sauteuse oder hoher Pfanne kurz andünsten, bis der Zucker leicht karamellisiert. Mit dem Essig und dem Portwein ablöschen. Während der Wein reduziert, das Fruchtfleisch zugeben und bei mittlerer Hitze mit anschwitzen.

 

 

Gewürze zugeben, nach und nach den Apfelsaft unterrühren. Nach 30 Min. Gartest machen: Das Chutney sollte weich, aber nicht matschig sein, notfalls noch etwas weiterdünsten. Am Ende mit einem Spritzer Zitronensaft und evtl. etwas Salz abschmecken.

Parmesanhippe

Parmesankäse mit feiner Microoplane-Reibe zu Schnee reiben und auf ein mit Backpapier oder Silpatmatte ausgelegtes Backblech zu vier ca. 15 cm großen runden, gleichmäßigen kreisförmigen Flächen verteilen.

 

 

1-2 Min. unter dem vorgeheizten Backofengrill schmelzen (Käse darf nicht verbrennen). Mit einer Palette die noch warmen hauchdünnen Käsehippen abziehen und über umgedrehte Schüsselchen legen. Nach dem Erkalten haben die Hippen eine leichte Schüsselform.

 

Anrichten

Parmesanhippen auf vier nicht zu große vorgeheizte Teller legen. Kürbisfruchtfleisch kreisförmig mit einem „Vulkantrichter“ in der Mitte darauf anrichten.

 

 

Chutney am Rand aufbringen. Trichter bis fast zum Rand mit der sehr heißen Specksauce füllen.

 

 

 

Je ein Eigelb

 

 

in die Sauce gleiten lassen, mit etwas grobkörnigem Deko-Salz (z.B. Kräuter- oder Hibiskussalz) garnieren und sofort mit Löffel und Gabel servieren. Evtl. übrige Sauce und Kürbisfleisch a part servieren

Chef de Cuisine

Peter Wagner

Peter Wagner

Peter Wagner

Kocht länger als er für Geld schreibt – seit 1976. Der Musikjournalist lebt in Hamburg und liebt alles, was mit Verstand und Hingabe aus frischen Zutaten zubereitet wird. Seit 2007 schreibt er die Samstags-Kolumne „Tageskarte“ auf Spiegel online. Weitere Infos bei seiner Agentur kochtext...

monsterkoch@kochmonster.de
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