Sabine Knappe, Sabine Schlimm, Monika Schuster, Stefan Ziemann

Fleisch: ein wertvolles Lebensmittel, bewusst genießen

kochbuch

Fleisch: ein wertvolles Lebensmittel, bewusst genießen
Sabine Knappe, Sabine Schlimm, Monika Schuster, Stefan Ziemann:
"Fleisch: ein wertvolles Lebensmittel, bewusst genießen"
Erscheinungsjahr: 2011
240 Seiten
88 Rezepte
39,99 EURO
ISBN: 978-3833823060

Bewertung

Rezeptgenauigkeit
Originalität
Nachkochbarkeit
Gesamtbewertung
Fleisch: ein wertvolles Lebensmittel, bewusst genießen Bewertung: 5 Sterne von 6 möglichen.

Kochmonster-Kritik

Deutschlands großer Frauenkochbuchverlag Gräfe und Unzer ist nicht unbedingt für Innovationen bekannt, doch immer wieder gönnen sie sich Ausreißer. Das vorliegende Fleischbuch gehört dazu. Es passt zur neuen Gewissensküche und geht auch optisch schöne neue Wege.

 

Die Autoren (Ex-Foodredakteure zwischen „Der Feinschmecker“ und „Meine Familie & Ich“) sind Stars, jedenfalls bei ihren Foodredakteurskollegen. Draußen im echten Leben sie weniger bekannt, denn weil sie so viel arbeiten und Bücher schreiben, haben sie weder Zeit zum Bloggen noch für Auftritte TV. Auch stehen sie keinen Sterne-Restaurants vor oder haben glamoröse Vermarktungsambitionen.Genau deshalb können sie überhaupt so ein gutes Buch wie dieses schreiben.

 

Fotografiert hat dieses durchaus ehrgeizige Werk zwischen Sülze vom Pichelsteiner, Kalbsherz in Ahornsirup-Marinade und Roastbeef Julia Hoersch (s.a. „Teatime“ und „Sgroi“), die eher im pastellig-lifestyligen Hamburger Zeitschriftenzirkel zwischen „Brigitte“ und „Living at Home“ unterwegs ist, aber hier mit ihrer Stylistin Dietlind Wolf eine absolut passende, leckere Foodsprache gefunden hat. Höchstens Geflügel ist ja noch schwieriger zu fotografieren als rotes Fleisch. Wobei – Geflügel fehlt in diesem Buch, ebenso wie Innereien. Aber vielleicht hat Gräfe und Unzer hier die Idee einer Reihe und möchte diese mit genau den obigen Themen fortsetzen. Das wäre wünschenswert. Obwohl – Innereien? In einem Frauenkochbuchverlag?

 

Die Themen Nachhaltigkeit, die Bedeutung eines guten Metzgers, den man pflegen sollte, unterschiedliche Fleischrassen für unterschiedliche Gerichte bilden den theoretischen Teil des Buchs, der von schönen Atmo-Fotos unterlegt ist. Im Rezeptteil auf fast 160 Seiten kommen dann die Techniken zu Wort, nach denen die Kapitel unterteilt sind. „Kurzbraten und Grillen“, „Aus dem Ofen“, „Schmoren“ und „Kochen und Pochieren“. Die klassischen Sonntagsbraten fehlen in diesen Kapiteln ebenso wenig wie alte und neue Schmorgerichte, ein Hauch Asia-Romantik und ein Prosecco-Sößchen. Die Rezepte selbst sind mit dem GU-typischen Gelingsanspruch geschrieben, in vielen, ganz exakten Einzelschritten auch für die Anfänger am Herd erklärt, mit präzisen Produktangaben und einer angenehmen Übersichtlichkeit.

 

Fazit: Es ersetzt weder das (alte) Teubnerbuch zu Fleisch noch geht es so weit wie das im Grunde viel geilere  „Ginger Pig“ aus Großbritannien. Aber für Jung-Berufsköche oder Profis ist dieses Buch auch nicht gedacht, sondern für einen eher konservativen Leserzirkel, der längst auch Unbehagen an unserem Quälfleisch-Konsum verspürt und nach einem leicht erschließbaren und absolut soliden Rat- und Ideengeber sucht.

 

 

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Rezensent

Jo Limmer

Jo Limmer

Jo Limmer sucht noch immer nach einem aufgelassenen Pfarrhaus. Die Pussycat Dolls hat er zugunsten von Mareille aufgegeben. Aktuell verdient er sein Geld in München als Versicherer von Versicherern. 

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