Silvesterhäppchen

Snacks für 4 Personen von Peter Wagner

Silvesterhäppchen

Für diese „Silvesterhäppchen“ braucht es ein wenig handwerkliches Geschick und viel Zeit, denn die Sashimi und die Graved-Schnitten benötigen drei Tage Marinierzeit. Wem das Rezept zu teuer ist, der kann es auch mit rohem Lachsfilet statt der benutzten Fjordforelle versuchen, allerdings wird das bei realistisch vergleichbarer Qualität nicht so viel billiger sein und dient eher als Ersatz, wenn kein vernünftiger Fischhändler in der Nähe ist. Weitaus mehr Taler lassen sich sparen, wenn auf das sündhaft teure und als Rohware (TK) in Deutschland nur selten gehandelte Beinfleisch von der King Crab verzichtet wird.

 

Nicht ganz so superedel, aber im Kontext von gebratenen Meeresfrüchtebuletten selbst für anspruchsvolle Gaumen durchaus verschmerzbar wäre es, statt der Riesenspinnenkrabbe hier das wesentlich preiswertere Schwanzfleisch von kleinen Zucht-Flusskrebsen zu verwenden. In diesem Fall einfach die Hälfte davon sehr klein hacken, die andere Hälfte im Mixer mit je einem Teelöffel Limettensaft und Nussöl glatt pürieren und mit den restlichen Zutaten vermengen.

 

© 2016 Peter Wagner/kochtext
Vorbereitungszeit: 45 Minuten
Wartezeit: 72 Stunden
Zubereitungszeit: 25 Minuten
Level: commis de cuisine

Zutaten

Forellensashimi
8 Fjordforelle, Bauchfilet, Sashimitranchen
2 Stangen Zitronengras
30 g Ingwer, frisch
75 ml Sojasauce, salzarm
3 EL Fischsauce
4 EL Ketjab Manis
100 ml Sake (japan. Reiswein)
1 EL Limettezesten
1 TL Kaffirlimettenblätterpulver
Graved Forelle mit Honig-Senf-Sauce
8 Scheiben Fjordforelle, Filet, in dünnen Scheiben
50 ml Gin
2 EL Dill, frisch gehackt
2 EL Rohrzucker
1 TL Meersalz, fein
1 Liter Limettenabrieb
2 EL Dill, frisch gehackt
2 EL Honig
1 EL Mayonnaise
2 EL Traubenkernöl
1 TL Pfeffer, grün, eingelegt
1 Prise Salz und Pfeffer
1 Spritzer Limettensaft
Tatar von der Fjordforelle
200 g Fjordforelle, Filet, in dünnen Scheiben
75 g Schalottenbrunoise
2 EL Schnittlauchröllchen
1 Prise Piment D' Espelette
0,5 TL Meersalz, fein
0,5 TL Limettenabrieb
1 EL Arganöl
8 Scheiben Toastbrot
30 g Butter
Krebsbuletten mit Kopfsalatsauce
200 g Königskrabenfleisch
2 Frühlingszwiebel
2 Eigelb
1 EL Fischsauce
1 TL Wasabipaste
1 TL Bio-Zitrone, Schalenabrieb
2-3 EL Panko
3 EL Erdnussöl

Wein-Tipp

Das an Silvester einzig passende Getränk ist stets schäumend und auf keinen Fall zu süß. Aus diesem riesigen Angebot haben wir vier sehr spannende Tipps herausgefiltert:

 

Kir-Yianni Akakies Sparkling

 

In der Preisklasse unter zehn Euro hat überraschenderweise ein junger Grieche die Nase vorn: Der Kir-Yianni Akakies Sparkling ist ein frecher Lachsrosa-Fruchtbomber mit ausgewogener Säure und lang anhaltender Perlage.

 

Champagner De Castelnau Réserve Brut

 

Mit knapp unter 20 Euro Kampfpreis wird man dagegen in diesen Tagen beim noch recht unbekannten Champagnerhaus De Castelnau fündig – in Gastalt des Réserve Brut, den die in Frankreich dafür zuständige Kellermeisterin Elisabeth Sarcelet zwar als „unseren Einsteigerwein“ herabspielt – der in Wahrheit aber so manchen drei mal so teuren Jahrgangschampagner mit links an die Wand drückt.

 

Champagne Nicolas Feuillatte Cuvée Spéciale Brut Millésime 2008

 

Allerdings nicht den Champagne Nicolas Feuillatte Cuvée Spéciale Brut Millésime 2008. Der liegt zwar bei knapp 50 Euro, seine Trauben stammen dafür aber auch aus einem der beiden besten Jahrgängen nach der Jahrtausendwende, und sie lieferten einen himmlischen, cremig-saftig-satten Feinperler mit fast schon karamelligem Nachhall.

 

Jörg Geiger Cuvée Nr. 31

 

Unsere letzte Empfehlung soll den armen Mitmenschen gelten, die den betrunkenen Silvesterfeierpulk dann in den frühen Morgenstunden nach Hause fahren müssen: Der alkoholfreie Obstschaumwein Cuvée Nr. 31“ vom „PriSecco“-Magier Jörg Geiger ist mit seiner herb-spritzigen Mischung Grüner Tee l WiesenObst l Gartenmelisse binnen weniger Wochen zum Shooting Star der alkfreien Menübegleitungen in vielen deutschen Zwei- und Dreisterne-Gourmettempel geworden – eine in jeder Hinsicht würdige Sekt-Alternative.

Musik-Tipp

Wer unter allen Umständen vermeiden will, das Jahr ganz am Ende noch zu vergeigen, beschallt seine Silvesterhäppchenfabrikation am besten mit der CD „My World“ (Neue Meister), auf der Nigel Kennedy zum ersten Mal ausschließlich Eigenkompositionen spielt – überwiegend mit seinen gewohnten, punkfidelen Highclass-Saitenkünsten.

Zubereitung

Forellensashimi

Ein Fisch, fünf Verwendungen: Aus der Fjordforelle lassen sich große Steaks oder feiner Tatar schneiden, Sashimi und Graved-Tranchen aus dem Bauchfilet oder Pescaccio aus den hinteren Rückenfilets. Der Rest (Mitte) wandert in die Fischfarce.

 

 

Alle Zutaten außer den Fisch kurz aufkochen,

 

 

abkühlen lassen und die Forelle komplett bedeckt 3 Tage im Kühlschrank darin marinieren.

 

 

Graved Forelle mit Honig-Senf-Sauce

Gin, Dill, Salz, Zucker und Limette vermengen und die Fischstreifen damit ringsherum einpinseln. Vakuumieren (oder fest in Gefrierbeutel verschließen)

 

 

und drei Tage im Kühlschrank marinieren. Für die Sauce kurz vor dem Servieren alle Zutaten im Mixer

 

 

glatt pürieren und mit Salz, Pfeffer und Limettensaft abschmecken. In Spritztüte mit dünner Tülle oder Servierfläschchen füllen und bereit halten.

 

Tatar von der Fjord-Forelle

Fisch in möglichst kleine Würfel schneiden, mit den restlichen Zutaten

 

 

gut vermengen und 1 Stunde stehen lassen. Brot toasten, noch heiß einseitig mit Butter bestreichen und mit kleinerem Dessertring (5-6 cm) 16 Scheiben ausstechen. Tatar auf acht Dessertring-Füllungen verteilen, fest stopfen und beidseitig mit Toastscheibe (Butterseite nach innen) abschließen.

 

Krebsbuletten mit Kopfsalatsauce

Krabbenfleisch mit zwei Gabeln fein zerpflücken.

 

 

Eigelbe mit Fischsauce und Wasabi mit Schneebesen 2 Min. schaumig schlagen. Mit Krebs, Zitrone und Panko zu einem Teig vermengen. Daraus mit befeuchteten Händen kleine Buletten formen und im Erdnussöl in beschichteter Pfanne bei mittlerer Hitze goldgelb ausbraten.

 

 

Möglichst noch warm servieren.

 

Hier kommt als Topping die Salatcreme aus unserem Rezept Norwegischer Fischteller zum erneuten  Einsatz.

 

 

Anrichten

Sashimi und Graved Fisch 30 Min. vor dem Servieren aus den Beuteln nehmen, mit Krepp abtupfen und auf Serviertablett legen. Sashimi mit je einer sehr dünnen Scheibe Ingwer belegen. Auf die Graved-Streifen die Honig-Senf Sauce aus Spritzbeutel in dünnen Streifen aufspritzen und mit marinierten grünen Pfefferkörnern belegen. Warme Krebsbuletten mit der Salatcreme, Dill und Kresse garnieren, die Tatartoasts mit Limettenscheiben. Alles zusammen als Fingerfood anbieten.

Chef de Cuisine

Peter Wagner

Peter Wagner

Peter Wagner

Kocht länger als er für Geld schreibt – seit 1976. Der Musikjournalist lebt in Hamburg und liebt alles, was mit Verstand und Hingabe aus frischen Zutaten zubereitet wird. Seit 2007 schreibt er die Samstags-Kolumne „Tageskarte“ auf Spiegel online. Weitere Infos bei seiner Agentur kochtext...

monsterkoch@kochmonster.de
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