Kalte Champignoncremesuppe

Vegetarische Vorspeise für 4 Personen von Peter Wagner

Kalte Champignoncremesuppe

Pilzsuppe als modernistische Kaltschale: Die Jus kommt hier als gelifizierte Hemisphere, die Champignons als hauchdünnes Carpaccio und bemerkenswerte Cremebei der wir das in diesem Falle geschmacksmindernde Passieren durch minutenlanges Highspeed-Pürieren in einem Mixer mit scharfem Messersatz ersetzen.

© 2013 Peter Wagner/kochtext
Vorbereitungszeit: 25 Minuten
Zubereitungszeit: 1 Stunde
Level: chef de partie
Zubereitungsart: sequentiell

Zutaten

Champignon-Creme & -Carpaccio
400 g Champignons. weiss
1 Stück Zwiebel, weiss
30 g Butter
100 ml Portwein, weiss
100 ml Geflügelfond
50 ml Noilly Prat
200 g Sahne
1 Prise Salz
1 Prise Pfeffer, weiss aus der Mühle
4 Stück Champignons, braun, sehr groß
Pilzfond
50 g Champignons, braun
100 g Wildpilze, gemischt
15 g Steinpilze, getrocknet
200 ml Sherry, extra trocken
500 ml Geflügelfond
50 ml Portwein, rot
1 Prise Salz und Pfeffer aus der Mühle
2,8 g Gelatine Sosa, vegetarisch
Brotchips & Petersilien-Chiffonade
6 Scheiben Sauerteig-Roggenbrot
50 g Butter
1 Prise Meersalz aus der Mühle
0,5 Bund Petersilie, glatt

Wein-Tipp

J.J. Prüm Riesling Kabinett 2012

 

Der "einfache" J.J. Prüm Riesling Kabinett 2011 leuchtet in hellem Gelb mit smaragdgrünen Reflexen. Kaum im Glas angekommen füllt sich bereits unser ganzer Verkostungsraum mit Riesling Aromen. Besonders gelbe Blüten, frischer aber reifer Pfirsich, Golden Delicious, Quitte, grüne Apfelschale und Limette. Zart filigrane Schiefernoten ergänzen den vibrierenden Duft. Am Gaumen wirkt der J.J. Prüm Riesling Kabinett 2011 mild, weich, ohne Gebrüll, füllt dieser Mosel Riesling den Gaumen sehr elegant und fruchtig auf. Sowohl der Abgang wie der Nachgeschmack wirken elegant nach. Mineralische Schiefernoten kommen zart und seidig zum Vorschein.

 

Bewertung & Awards

BELViNi.DE 2012: 93 Punkte für 2011

Wine Spectator: 90 Punkte für 2011

Jancis Robinson: 17/20 Punkte für 2011

Gault Millau 2013: 87 Punkte für 2011

 

 

Musik-Tipp

Pilzgerichte bei Fremden essen bedeutet immer auch totales Vertrauen – ob Johann Sebastian Bach das im Sinne hatte, als er „In deine Hände“ schrieb? Egal, denn so zeitgemäß und geschmackssicher angejazzt wie die Barock-Kompositionen, die die schwedische Sopranistin Jeanette Köhn gemeinsam mit dem Swedish Radio Choir und ein paar Jazzern um Nils Landgren für „New Eyes on Baroque“ (Act) aufgenommen haben, klangen Händel, Bach oder Henry Purcell noch nie.

Zubereitung

Champignon-Creme & -Carpaccio

Weiße Champignons so putzen, dass für die Creme tatsächlich nur die weißen Bereiche benutzt werden (also Lamellen und Strunk entfernen). Diese Abschnitte fein hacken und für den Pilzfond benutzen.

 

 

 

Weiße Teile fein hacken. Zwiebel häuten (milde, reinweiße Sorte nehmen),

 

 

sehr klein schneiden. In Sauteuse in der Butter anschwitzen, keine Farbe annehmen lassen.

 

 

Portwein zugeben, auf ein Drittel reduzieren.

 

 

Champignons und Fond zugeben,

 

 

langsam bei niedriger Hitze komplett einreduzieren, bis alle Flüssigkeit verdunstet ist.

 

 

Noilly Prat zugeben, auf die Hälfte reduzieren. Sahne zugeben,

 

 

kurz aufkochen. Die Masse mit  etwas Kaltbinder in Mixer so glatt wie möglich pürieren (mehrere Minuten lang).

 

 

Auf Zimmertemperatur abkühlen, erst jetzt mit Salz und weißem Pfeffer abschmecken.

 

 

 

 

 

Für das Carpaccio möglichst große braune Champignons verwenden, die so frisch sind, dass sie am Anschnitt Feuchtigkeit zeigen. Pilze direkt vor dem Anrichten mittig halbieren und von den Anschnittflächen her auf sehr scharfem Hobel in möglichst dünne Scheiben hobeln.

 

Pilzfond

Alle frischen Pilze klein hacken und zusammen mit den getrockneten Steinpilzen und den Abschnitten von der Champignoncreme in Topf mit  Sherry und Fond aufkochen, dann 60 Min. bei sehr niedriger Hitze langsam köcheln lassen. Durch Haarsieb abseihen, Fond auffangen, Pilze anderweitig verwenden (z.B. für eine vegetarische/vegane Farce).

 

 

Fond mit Salz und Pfeffer beherzt abschmecken, Portwein zugeben und 5 Min. im offenen Topf bei hoher Hitze kochen. Agar-Agar- unterrühren. Gelierprobe machen: ein Teelöffel der Flüssigkeit sollte auf einem kalten Teller binnen 1 Minute gelieren. Falls nicht, noch etwas Agar-Agar (oder pflanzliches Gelierpulver) zugeben.

 

Fond in vier Halbkugelförmchen füllen,

 

 

restlichen Fond in Eiswürfelbereiter. Halbkugeln bis zum Servieren kalt stellen, den Rest einfrieren (eignet sich hervorragend als Geschmacksverstärker für Suppen & Saucen).

Brotchips & Petersilien-Chiffonade

Brotscheiben in längliche Rechtecke schneiden,

 

 

in der Butter kross, aber nicht zu dunkel rösten,

 

 

mit Salz würzen und auf Krepp entfetten.

 

Für die Chiffonade die Petersilienblätter waschen, abzupfen, in mehreren Häufchen übereinander legen. Jedes Häufchen erst fest zu einer kleinen Rolle formen und dann mit sehr scharfem Messer so dünn wie möglich in Streifen schneiden (perfekte Chiffonade ist nicht viel breiter als 0,2-0,4 mm).

 

Anrichten

Gelee und Creme 15 Min. vor dem Servieren aus der Kühlung nehmen. In tiefe Teller je eine Halbkugel Pilzfondgelee stürzen,

 

 

Champignoncreme rings herum verteilen, Pilzcarpaccio kreisförmig am Tellerrand auslegen, Brotchips anlegen. Mit der Petersilie dekorieren und mit Gabel und Esslöffel servieren.

 

Chef de Cuisine

Peter Wagner

Peter Wagner

Peter Wagner

Kocht länger als er für Geld schreibt – seit 1976. Der Musikjournalist lebt in Hamburg und liebt alles, was mit Verstand und Hingabe aus frischen Zutaten zubereitet wird. Seit 2007 schreibt er die Samstags-Kolumne „Tageskarte“ auf Spiegel online. Weitere Infos bei seiner Agentur kochtext...

monsterkoch@kochmonster.de
www.kochtext.de