Gezupfter Dorsch mit Kartoffel-Erbsen-Stampf
Hauptgericht für 4 Personen von Peter Wagner

Ein Original-Fischerrezept hat es auf der Speisekarte eines Rügener Restaurants sogar zu einem Kultschlager in den Bewertungsportalen gebracht: „Lothars Leibgericht“ ist neben dem Ostseedorsch unter Kartoffel-Rosmarinkruste der be-like-ste Fischgang bei den unzähligen Freunden der Strandhalle www.strandhalle-binz.de im Ostseebad Binz – und zugleich role model für unsere heutige „Tageskarte“: Strandhallen-Betreiber Toni Münsterteicher, ein waschechter Ostwestfale mit Zwirbelbart, war vor knapp 20 Jahren der Liebe wegen an die Ostseeküste gekommen und schaute sich dieses Rezept von Verwandten seiner Frau ab.
„Onkel Lothar war Fischer, und er mochte seinen Dorsch am Liebsten so, wie ihn Tante Lydia zubereitet hat: Nach dem Sortieren des Tagesfanges rief er zuhause an und machte sich mit einem Dorsch auf den Weg, während Lydia schon mal die Kartoffeln aufsetzte.“ Dieses „Leibgericht“ ist denn auch ein Musterbeispiel für energie-effizientes sequentielles Kochen, denn in der Kartoffelbrühe garen gleichzeitig die Begleit-Gemüse (Lothar liebte frisch gepalte Erbsen heiß und innig), und wenn die Beilagen fertig zum Stampfen sind, kommen die Dorschfilets für fünf Minuten rein. Das langt, um die Fischsegmente glasig zu garen und auseinander zupfen zu können.
Bei Lydia und Lothar, der selbst nicht mehr zur See fährt, seinen Dorsch aber immer noch genau so wie früher auf dem Teller haben will, gibt es manchmal eine Senfsauce dazu. Wenn es schnell gehen soll, langt aber auch ein guter Stich Butter. Nie fehlen dürfen aber die selbst frittierten Zwiebelringe oben drauf.
Für die „Tageskarte“ kochen wir eine feine Senfsauce mit dem klassisch französischen Beurre-Blanc-Ansatz, in den Kochsud für Kartoffeln, Gemüse und Fisch kommt neben Essig und Zucker (für den Farberhalt der frischen Erbsen) auch Fleischbrühe, die für einen tieferen Gesamtgeschmack sorgt. Noch feiner wäre natürlich die Fischsuppe vom Vortag, aber die ist ja meistens längst aufgegessen.
Toni Münsterteicher gibt den Tellern vor dem Servieren noch einen Schwupp Kalbsjus mit. Für den inneren Kern dieses Gerichtes ist das aber unerheblich – man kann auch ohne Jus nach Herzenslust den Dorsch lecken.
Kartoffeln und Erbsen
1 kg | Kartoffeln, halbfest kochende Sorte |
500 g | Erbsenschoten |
500 ml | Fleischbrühe |
1 EL | Meersalz, grob |
1 EL | Rohrzucker |
3 EL | Weißweinessig |
30 g | Butter |
1 TL | Meersalz, fein |
1 Prise | Pfeffer aus der Mühle |
Dorsch & Röstzwiebeln
800 g | Dorschfilet ohne Haut |
150 g | Zwiebelringe |
30 g | Mehl |
1 TL | Meersalz, fein |
500 ml | Pflanzenöl, neutrales, zum Frittieren |
Senfsauce & Garnitur
1 | Zwiebel |
1 EL | Butter |
2 EL | Cognac |
100 ml | Weißwein |
300 ml | Fischfond |
75 g | Senf, grobkörnig |
3 | Lorbeerblätter |
1 Stiel | Thymian, frisch |
150 g | Sahne |
1 Prise | Zucker |
1 Prise | Salz |
1 Prise | Pfeffer, weiss aus der Mühle |
1 Spritzer | Zitronensaft, frisch gepresst |
75 ml | Kalbsjus |
Battenfeld Spanier Grüner Sylvaner trocken 2014
Der Battenfeld Spanier Grüner Sylvaner trocken kommt mit einer klaren und leuchtenden Farbe von gelb und goldgelb ins Glas. Das Bukett ist facettenreich und unbeschreiblich schön. Ich liebe an diesem Wein das "eisige". Dieser zarte Hauch von Eisbonbon gepaart mit tropischen Aromen gelber Früchte und Blüten. Mirabellen etwas Nougat und Zitronenzesten ergänzen. Am Gaumen präsentiert der sich der Battenfeld Spanier Grüner Sylvaner saftig, weich, harmonisch, ausgeruht. Der Wein "schwebt" ein wenig über den Dingen. Stress und Alltag lässt er spielend hinter sich. Ganz toll und dabei ewig präsent auf Zunge und im Nachgeschmack.
Bewertung & Awards
BELViNi.DE 2015: 86 Punkte für 2014
Eichelmann 2015: 86 Punkte für 2013
Robert Parker: 88 Punkte für 2011
Gault Millau 2013: 85 Punkte für 2011
Robert Parker: 90 Punkte für 2010
BELViNi.DE 2011: 89+ Punkte für 2010
Gault Millau 2012: 85 Punkte für 2010
Weinerzeugung
Neben dem Riesling gilt dem Grünen Sylvaner, wie der Silvaner im südlichen Rheinhessen genannt wird, die ganze Aufmerksamkeit von Hans Oliver Spanier. So wie die Wachau in Österreich neben dem Riesling den Grünen Veltliner als zweite Spitzen-Rebsorte bekannt machen konnte, möchte auch das Weingut Battenfeld Spanier den Silvaner als zweite herausragende Rebsorte für das Wonnegau etablieren, denn der Silvaner hat hier eine Jahrhunderte alte Tradition. Leider wissen das die wenigsten.
So wie unser Rezept einen neuen Blick auf den alten Dorsch erlaubt, beamt die Überarbeitung von acht Song-Klassikern der Progrocker Porcupine Tree durch den Band-Drummer Gavin Harrison auf „Cheating The Polygraph“ (Kscope) Titel wie „Sound Of Muzak“ oder „Futile“ in unerhörte (Fusion-) Jazz-Sphären bis hin zu Big Band Sounds.
Kartoffeln und Erbsen
Kartoffeln schälen und längs vierteln.
Brühe mit 3 Liter Wasser, Salz, Zucker und Essig aufkochen, Kartoffeln zugeben und 20 Min. weich kochen. In der Zwischenzeit die Ebsen palen
und nach 10 Min. zu den Kartoffeln in die Kochbrühe geben.
Dorsch & Röstzwiebeln
Dorsch aus der Kühlung nehmen und in vier Teile schneiden. Kartoffeln und Erbsen aus der Brühe nehmen,
gemeinsam stampfen
und warm stellen. Kochbrühe weiter sieden lassen. Direkt vor dem Servieren den Dorsch in der max. 80 °C heißen Brühe ca. 5 Min. garen.
Mehl und Salz mischen, Zwiebelringe darin wälzen
und
im 180 °C heißen Öl goldgelb frittieren.
Auf einem mit drei Lagen Küchenkrepp ausgelegtem Backblech im Ofen bei 90 °C Umluft entfetten.
Senfsauce & Garnitur
Zwiebel häuten und klein würfeln, in der Butter in Sauteuse oder flachem Topf bei mittlerer Hitze 5 Min. dünsten. Weinbrand zugeben, nach 1 Min. Wein, Fond, 2 EL von dem Senf und die Kräuter zugeben. 10 Min. ohne Deckel köcheln lassen.
Durch Feinsieb passieren,
Sahne zugeben und die Sauce sämig einkochen. Restlichen Senf unterziehen
und mit Zucker, Salz, Pfeffer und Zitronensaft abschmecken.