Bettina Matthaei

Im 7. Curryhimmel

kochbuch

Im 7. Curryhimmel
Bettina Matthaei:
"Im 7. Curryhimmel"
Erscheinungsjahr: 2009
152 Seiten
172 Rezepte
24,90 EURO
ISBN: 978-3-7750-0569-2

Bewertung

Rezeptgenauigkeit
Originalität
Nachkochbarkeit
Gesamtbewertung
Im 7. Curryhimmel Bewertung: 5 Sterne von 6 möglichen.

Kochmonster-Kritik

Bettina Matthaei betreibt als Quereinsteigerin einen sehr erfolgreichen Gewürzhandel  und hat auch schon mehrere Bücher zum Thema Gewürze geschrieben. Das Clevere an ihrem neuen Buch sind 9 Original-Currymischungen, mit denen sie ein ganz Kochbuch bestreitet, mit Vorspeisen, Hauptgerichten und Desserts. Und das klappt.

 

Natürlich kriegt selbst ein gewürzgeprägter Südafrikaner wie ich schon beim Durchlesen der Rezepte eine mittelschwere Migräne. Alles, aber auch alles wird gewürzt, selbst die Kruste vom Pizzateig. Aber: Es geht ja nicht darum, jede Beilage noch mit acht Dosierungen zwischen Zimt, Gewürznelke und Kreuzkümmelprise zu beknallen. Eher sind die Rezepte als Gedankenanstöße und aromatisches Elastikgummi zu sehen. Kein in Heimarbeit mit Curry gebeizter Orangenlachs braucht zusätzlich noch zwingend eine geminzte Orangen-Crème-fraîche, so wie es Bettina Matthaei vorsieht, es sei denn, Sie hatten gerade Grippe. Doch wie im Legospiel setzen sich verschiedene, harmonierende Aromen zusammen, lassen sich austauschen, verstärken, verlängern und beschummeln. Sie haben gerade keinen selbst gebeizten Lachs im Kühlschrank? Gut, bei mir als Lachsfanatiker ist das selten, doch bei normalen Menschen reicht durchaus ein guter, gekaufter Räucherlachs, dem Sie mit Aromaten noch ein bißchen Ichweißnichtwie verpassen.

 

Fortgeschrittene, aber auch Curryjungfrauen, erkennen relativ schnell, was möglich ist und was an Überwürzung grenzt. Damit unterscheidet sich dieses Buch, das kein Kochbuch im klassischen Sinne ist, von vielen anderen Kräuter- und Gewürzbüchern, die dazu neigen, Standardgerichte einfach mit einer Überdosis zu aromatisieren.

 

Bettina Matthaei hingegen kann kochen – sie ist Mitglied im Food Editors Club – und hat hier ein Buch abgeliefert, das wie aus einem Guß wirkt. Dann kommen eine Beurre Blanc mit frischen Curryblättern zu gedämpften Garnelen zustande, kriegt die Schokoladenmousse einen gehörigen Schuss Orangeningwercurry verpasst und funktioniert die Entenbrust mit Zimtblüte und Dessertcurry.

 

Die Curryzutaten und die Currymischungen werden sorgfältig und kundig erklärt und bei den Bezugsquellen nennt sie neben ihrem eigenen auch andere Online-Versender. Respekt.

 

Fazit: Für den Profikoch vielleicht doch etwas zu vertieft, aber wer sich als Amateur für Gewürze interessiert, für den ist das Buch wirklich prima.

 

 

 

Dieses Buch bei Amazon kaufen.

Rezensent

Eric Schrody

Eric Schrody

Er heißt zwar fast so wie der Sänger Everlast, wiegt aber mindestens 20 Kilo weniger. Schrody, gebürtiger Südafrikaner, lebt, kocht und genießt seit acht Jahren in Berlin. schrody@kochmonster.de

schrody@kochmonster.de