Tomate ohne Tiere

Hauptgericht für 4 Personen

Tomate ohne Tiere

Hier wird gezeigt, wie die Herstellung einer Tomatenbasis das mühselige Häuten spart– wer will sich schon die Schalenreste aus den Zahnzwischenräumen pulen? Und gesünder ist diese Vorgehensweise noch dazu, stecken pro Kilo in der Schale doch 40 bis 50 Mikrogramm des Flavonoids Quercetin, das restliche Fruchtfleisch enthält dagegen nur 0,1 Milligramm. Fast noch wichtiger: auch geschmacklich ist das Vorkochen samt Schale im Vorteil, weil die Säure des mitgekochten Weins die in den Schalen gebundenen Glutamine herauskitzelt und die Basis zu einem echten Bio-Geschmacksverstärker macht.

 

Die Tomatenbasis selbst wird nicht mehr abgeschmeckt, sondern erst in ihren späteren Verwendungen am Ende mit Salz, Zucker und Säure reguliert. Sie eignet sich zum Beispiel als Basis für hausgemachtes Ketchup, Tomatensuppe, Chutneys, selbst gemachtes Tomatenmark oder – zweites „Tageskarte“-Thema – eine (bei Weglassung des Parmesan und Benutzung von nicht-eiweiß-geklärtem Kochwein) vegane Pasta-Sauce, die selbst eingefleischte Carnivoren wegbläst.

 

Tiefgekühlt hält sich die Basis bei -18 °C in fertig bemessenen Portionen mindestens ein Jahr, man kann sie aber auch in geeignete Gläser (Twist-Off oder Weck) einkochen und in der dunklen Speisekammer mindestens ein halbes Jahr aufbewahren.

© 2014 Peter Wagner/kochtext
Vorbereitungszeit: 20 Minuten
Wartezeit: 3 Stunden
Zubereitungszeit: 1 Stunde
Level: commis de cuisine
Zubereitungsart: mise en place

Zutaten

Tomatenbasis
300 g Zwiebel, rot, fein gehackt
3 EL Olivenöl
3 EL Rohrzucker, braun
3 kg Tomaten, vollreif
500 ml Rosé-Wein, trocken
Tomatensauce
75 g Tomatenfilets, getrocknet
75 g Zwiebel, rot, fein gehackt
40 g Knoblauch, fein gewürfelt
2 EL Olivenöl
2 EL Rohrzucker, braun
250 ml Rosé-Wein, trocken
25 g Ingwer-Brunoise
100 g Fenchel-Brunoise
100 g Selleriebrunoise (Staudensellerie)
300 ml Gemüsefond
etwas Chili, rot, frisch gehackt
etwas Kräuter
500 ml Tomatenbasis
75 g Tomatenmark
1 Prise Kräutersalz
1 Prise Pfeffer aus der Mühle
Garnituren
50 g Oliven, schwarz, in Ringe geschnitten
50 g Oliven, grün, entkernt
25 g Frühlingslauchröllchen
etwas Parmesan, frisch gerieben

Wein-Tipp

Castello Banfi "Fumaio" Sauvignon Blanc & Chardonnay Toscana IGT 2013

 

Der Castello Banfi "Fumaio" Sauvignon Blanc & Chardonnay verbindet die besten Eigenschaften der beiden Rebsorten zu einem unbeschwerten und herrlich aromatischen Wein. Mit zartem Strohgelb kommt er ins Glas und duftet sommerlich nach exotischen Früchten wie Papaya, frischer Banane und Maracuja. Grüne Noten von Citrusfrüchten und grünen Stachelbeeren kommen ebenfalls zum Vorschein. Am Gaumen begeistert der Castello Banfi "Fumaio" Sauvignon Blanc & Chardonnay mit jugendlicher Frische, dezent mineralischen Noten und einem zwischen Fülle und Eleganz perfekt balancierten Mundgefühl. Ein trinkfreudiger Toskana Bianco, der wunderbar zu italienischen Speisen mit Fisch oder Meeresfrüchten passt. Text BELViNi.DE

 

Weinerzeugung

Der Castello Banfi "Fumaio" Sauvignon Blanc & Chardonnay wurde bei 15-16°C im Edelstahltank vergoren. Um die Fruchtsäure möglichst frisch und knackig zu erhalten, verzichtete man bei Banfi auf den biologischen Säureabbau.

 

Musik-Tipp

Erdverbunden und ganz bei sich wie unsere Tomatensauce ist auch die Stimme der Münchner Sängerin Stefanie Boltz, die auf ihrer CD „Love, Lakes & Snakes“ (Soulfood) begleitet von einer fein aufspielenden Acoustic-Combo mir einer herrlich verhauchten Mischung aus Gospel, Blues, Pop und Jazz debütiert.

Zubereitung

Tomatenbasis

Das Grundrezept für die Tomatenbasis ist beliebig nach unten und oben skalierbar, das Muster aber bleibt gleich: Tomaten in Stücke schneiden,

 

 

Zwiebelwürfel in ausreichend großem Topf oder Kasserolle im Öl anschwitzen, mit dem Zucker braun karamellisieren, aber nicht anbrennen lassen.

 

 

Tomaten unterheben,

 

 

aufkochen lassen. Wein einfüllen und ohne Deckel bei niedriger bis mittlerer Temperatur 2-3 Stunden leise simmern lassen,

 

 

bis das Innere der Tomaten komplett zerfallen ist.

 

 

Masse mehrere Minuten lang in starkem Mixer pürieren, bis keine Schalenreste mehr zu sehen sind.

 

 

Durch ein Haarsieb passieren.

 

 

Tomatensauce

Ein komplettes mis en placevorbereiten: Tomatenfilets in möglichst feine Streifchen schneiden,

 

 

 

 

 

restlice Zutaten zu Brunoise schneiden

 

 

 

 

und zusammen mit Zwiebeln und Knoblauch im Olivenöl in großer Kasserolle anschwitzen, mit dem Zucker braun karamellisieren

 

 

und mit Wein ablöschen. Sobald sich der Bratensatz gelöst hat, Temperatur verringern und ohne Deckel 30 Minuten leise simmern lassen.

 

 

Ingwer, Sellerie, Fenchel und Gemüsebrühe einrühren

 

 

und nach Belieben mit Chiliringen schärfen oder frisch gehackte Kräuter zugeben. 10 Minuten köcheln,

 

 

Tomatenbasis zugeben,

 

 

gut umrühren und weitere 10 Minuten köcheln lassen. Tomatenmark unterheben, ab jetzt stetig rühren, weil die Sauce leicht ansetzt. Nach 5 Minuten final und beherzt mit Kräutersalz, frischem Pfeffer und falls nötig etwas Rohrzucker abschmecken.

 

 

Garnituren

Wenn gewünscht, beide Olivensorten in dünne Scheibchen schneiden

 

 

und zusammen mit dem Tomatenmark in die Sauce geben.

Anrichten

Sauce in Schüssel umfüllen, mit den Frühlingszwiebeln bestreuen und zusammen mit al dente gekochter Hartweizenpasta (die Sauce passt zu Eiernudeln nicht so gut) und dem frisch geriebenen Parmesankäse servieren.

Chef de Cuisine

Peter Wagner

Peter Wagner

Peter Wagner

Kocht länger als er für Geld schreibt – seit 1976. Der Musikjournalist lebt in Hamburg und liebt alles, was mit Verstand und Hingabe aus frischen Zutaten zubereitet wird. Seit 2007 schreibt er die Samstags-Kolumne „Tageskarte“ auf Spiegel online. Weitere Infos bei seiner Agentur kochtext...

monsterkoch@kochmonster.de
www.kochtext.de