Ulrich Sautter

Wein A – Z. Die 400 wichtigsten Fachbegriffe

kochbuch

Wein A – Z. Die 400 wichtigsten Fachbegriffe
Ulrich Sautter:
"Wein A – Z. Die 400 wichtigsten Fachbegriffe"
Erscheinungsjahr: 2011
159 Seiten
keine Rezepte
9,90 EURO
ISBN: 978-3-8338-2302-2

Bewertung

Rezeptgenauigkeit
Originalität
Nachkochbarkeit
Gesamtbewertung
Wein A – Z. Die 400 wichtigsten Fachbegriffe Bewertung: 5 Sterne von 6 möglichen.

Kochmonster-Kritik

Es ist ein schmales und kleinformatiges Buch, über das man nicht zu viele Worte verlieren muss: „Wein A – Z“ heißt das Werk des in Hamburg lebenden Weinexperten Ulrich Sautter, der lange Jahre beim „Feinschmecker“ tätig war und inzwischen als freier Autor arbeitet.

 

Die 400 wichtigsten Fachbegriffe auf 159 Seiten will Sautter vorstellen, von „Abbeeren bis Zweitwein“. Eine kleine Kostprobe gefällig: Was versteht man beispielsweise unter Bâtonnage? Ulrich Sautter weiß: „Aufrühren der Hefe im Fass. Während des Ausbaus hochwertiger Weißweine lassen die Winzer gern etwas aus der Gärung stammende Hefe im Fass, die dann regelmäßig aufgerührt wird. Zum einen schützt dies die Hefe vor Zersetzung, zum anderen bewirkt der intensive Kontakt des Weins mit der Hefe eine Klärung und macht den Wein rund und füllig. Der Name Bâtonnage entstand, weil die Winzer Burgunds oft einfach einen Holzstock (frz. bâton) durchs Spundloch des Barrique stecken, um die Hefe aufzuwirbeln.“

 

Sautter erklärt kompetent und kompakt, vor allem Einsteiger in die Weinwelt werden von ihm bedient. Aber auch Fortgeschrittenen kann er weiterhelfen mit seinen Informationen und Verweisen. Der Autor stellt Anbaugebiete, Rebsorten, neueste Entwicklungen im Weinbau und in der Kellertechnik vor, wie der Ausbau von Weinen in der Amphore: „Krugförmiges Transport- und Aufbewahrungsgefäß der Antike aus Ton für Wein, Öl und Getreide. Die Bezeichnung Amphore wird heute oft auch (fälschlicherweise) für diejenigen Tongefäße verwendet, die in der Region des Kaukasus seit über 6000 Jahren für Vergärung und Ausbau der Weine Verwendung finden. In Georgien wurde für die bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts übliche Form der Weinbereitung ein weitaus größeres (1000 bis 1500 Liter Inhalt), henkelloses Tongefäß benutzt, das ins Erdreich eingegraben wird (Kvevri).“ Sautter bewegt sich mit seinen Einlassungen in der Weingegenwart, wenn nötig, lässt er Geschichte einfließen, um Entwicklungen zu erklären.

 

Neben den alphabetisch geordneten Stichwörtern werden in diesem Nachschlagewerk noch 24 Spezialthemen auf bebilderten Sonderseiten behandelt. Beispielsweise gibt der Verkostungsprofi Einblicke in die Sensorik des Weines. Dabei wirkt Sautter nicht belehrend, er ermutigt viel mehr dazu, sich eine eigene Wahrnehmung und Bewertung von Weinen anzueignen. Und ab und zu blitzen sogar Wortwitz und Ironie auf, die man nicht unbedingt erwarten würde in einem Glossar. Zu dem Begriff Kultwein schreibt der promovierte Geisteswissenschaftler: „Wein, der durch beste Bewertungen in der Presse und durch seine Rarität eine Nachfrage erlangt hat, die das Angebot bei Weitem übersteigt – und der entsprechend teuer ist. Kultweine sind eine Erfindung der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Oft sind sie das Produkt enthusiastischer Quereinsteiger und werden in der sprichwörtlichen Garage gekeltert. Eine ihrer typischsten Eigenschaften ist, dass sie kaum jemand selbst probiert hat – oft beruht ihr Ruhm fast ausschließlich auf dem Hörensagen.“ An solchen Stellen erreicht „Wein A – Z“ auch die Dimension und den Unterhaltungswert eines Lesebuches.

 

Fazit: Ein Buch, das wenig Platz weg nimmt und das einem schnell weiterhelfen kann, um die elementaren Fragen der Weinkultur zu klären. Einzig die Auflistung der berühmtesten Weingüter wirkt bisweilen etwas willkürlich.

 

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Rezensent

Rainer Schäfer, Jahrgang 1962,

lebt und arbeitet als Journalist in Hamburg und schreibt über das, was

er am meisten liebt: Fußball, Wein und Essen. Er pendelt zwischen

Fußballstadien, Weinanbaugebieten und Restaurants.

schaefer@kochmonster.de