Achim Schwekendiek, Barbara Lutterbeck
Der Einsterner Achim Schwekendiek („Schlosshotel Münchhausen“) und die Foodfoto-Klassikerin Barbara Lutterbeck haben sich für mein Lieblingsprodukt zusammengetan, Linsen. Es gibt Braune, Grüne, Gelbe, Schwarze Linsen, sie heißen Beluga, Champagner, Puy. Endlich kommt da ein Kochbuch zusammen, zumal Schwekendiek verspricht: „Linsen sind Inspiration“. Dieses Versprechen löst er ein.
Das Buch beginnt mit einer soliden, vierseitigen Einführung, einer kleinen Linsenkunde. Die darauf folgende Einteilung der Rezepte in Vorspeisen, Suppen und Eintöpfe, Fisch, Fleisch, Vegetarische Gerichte und Desserts macht Sinn und lädt gerade im letzten Kapitel zum Staunen ein. „Erdbeeren Romanoff mit Honiglinsen“ ist ein schönes Beispiel für nicht-affiges Kombinieren unter Beihilfe von Grand Marnier und Portwein, Linsen mit Safran-Eis und karamellisierter Ananas zu vereinen oder sogar mit Himbeergeist und Mandelmilch zu einer dreifarbigen, getürmten Creme zu veredeln – raffinierte und absolut nachkochbare Ideen, für die man eigentlich nur ein gut sortiertes Reformhaus oder einen Bioladen braucht. Mal ein bißchen Lecithin oder Läuterzucker, das war’s dann aber auch schon mit der Trickkistenküche
Schön auch die Breite von Schwekendieks Rezepten: Klassiker aus der indischen Küche wie die Kombination mit Zimt und Basmatireis, marokkanische Anmutungen, Omarezepte wie ein Apfel-Linsen-Ragout oder eine Linsen-Spätzle-Kombination aus Schwaben finden neben den modernen lauwarmen Linsensalaten und den divers aromatisierten Beilagen zu Fisch Platz.
Wantan-Papier für Ravioli zu verwenden und mit Blutwurst und ähnlicher Aromatik zu füllen, scheint die neue Mode unter deutschen Köchen zu sein. Macht nix, schmeckt ja auch, hier als Einlage in eine Linsenkraftbrühe.
Fazit: Für Sportler, für Vegetarier, für Sparfüchse und für Experimentierer in der Küche sind Linsen wie gemacht und das ideale Powerfood. Bei Achim Schwekendiek gibt es die schönsten Anleitungen mit machbaren Rezepten, trotz der sternetypisch vielen Zutaten.

Gabriele Gugetzer
Gabriele Gugetzer
Gabriele Gugetzer holte sich einen M.A. in Südkalifornien, lebte in London und schreibt seit vielen Jahren über Essen und Trinken. Sie hat über 20 Kochbücher herausgebracht, ist Feuerwehr- und Schottlandfan und die Reisereporterin der Zeitschrift "LandGenuss". "Nach einem Backbuch kommt sie mit ihrem aktuellen Projekt – zur Buchmesse auf dem Markt – ihrer Lieblingsstadt wieder näher. "Indische Küche in London" heißt es.
gugetzer@kochmonster.dewww.kochmonster.de
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