Daniel Bumann

Einfach Bumann

kochbuch

Einfach Bumann
Daniel Bumann:
"Einfach Bumann"
Erscheinungsjahr: 2011
240 Seiten
49 Rezepte
58 EURO
ISBN: 978-3899104691

Bewertung

Rezeptgenauigkeit
Originalität
Nachkochbarkeit
Gesamtbewertung
Einfach Bumann Bewertung: 5 Sterne von 6 möglichen.

Kochmonster-Kritik

Der Titel täuscht natürlich. An diesem schweizerischen Überflieger, der zwei Michelin-Sterne und 18 Punkte im Gault Millau hält, ist nix einfach, selbst wenn er schon als Kind im elterlichen Gastbetrieb in Saas-Fee in der Küche stand. Mit Schweizer Safran, dem „roten Gold“, wie man es im Wallis schon immer nannte, entwickelt er komplette Weltklasse-Menüs und arbeitet auch ansonsten strikt regional.

 

Silsersee-Saibling, Tessin-Zander, Engadiner Äsche, Safran – das sind aromatische Knotenpunkte in der Küche von Daniel Bumann (Restaurant „Bumanns Chesa Pirani“). Vieles ist regional gefunden und international verfeinert, wie es zu einem Weltmeister im Kochen passt. Heute führt er mit seinen Auszeichnungen das fünftbeste von nicht wenigen hervorragenden Schweizer Restaurants.

 

Seine sehr persönliche Rezeptsammlung hat die Privatfotos von Frau, Oma und Enkel, wie sie noch immer grassieren in den Koch-Kochbüchern, angenehmerweise in den rückseitigen Teil geschoben und vorne durch schöne Details seines über 250 Jahre alten Restaurants unweit von St. Moritz und ganz weit weg von Chi-Chi ersetzt.

 

Das Kochbuch ist simpel unterteilt in „Frühjahr & Sommer“, „Sommersafranmenü“, „Herbst & Winter“, „Wintersafranmenü“ und „Bumanns Klassiker“ mit noch mehr Safran. Die Fotografie ist erste Sahne, die Rezepte bewegen sich vom Brotknödel mit Morchel und Bärlauch über die unverschämt gut aussehende Kirschgrütze mit Mandelkrokant und weißem Zimteis bis zur mehrseitigen Schokoladenschnitte mit Safraneis und einer Highend-Tomatensuppe mit 19 Zutaten.

 

Und doch wird hier nichts  verfremdet. Den Fischen fehlt keine Flosse, der Rehpfeffer sieht nach Wild aus, die Gänseleber mit Mais, Vanille und Zitrone ist elegant und handfest zugleich. Wo Bumann wirklich herausragt, ist bei der Verwendung von Safran. Wer den nicht mag, keinen ordentlichen Lieferanten oder nicht das nötige Kleingeld hat, für den ist das hier nur ein gehobenes Sternekochbuch für den Coffetable. Wer Safran mag, fängt an zu sparen (so wie ich). Ich habe im ganzen Buch kein Rezept gefunden, was mich nicht reizen würde.

 

Fazit: Ein Buch außerhalb von Norm und Moden. Die sechs Sterne für die Originalität gibt’s nicht, weil er so crazy-kreativ ist, sondern weil er einfach weiß, wie’s geht. Trotzdem natürlich nur für Fortgeschrittene kochbar.

 

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Rezensent

Gabriele Gugetzer

Gabriele Gugetzer

Gabriele Gugetzer holte sich einen M.A. in Südkalifornien, lebte in London und schreibt seit vielen Jahren über Essen und Trinken. Sie hat über 20 Kochbücher herausgebracht, ist Feuerwehr- und Schottlandfan und die Reisereporterin der Zeitschrift "LandGenuss". "Nach einem Backbuch kommt sie mit ihrem aktuellen Projekt – zur Buchmesse auf dem Markt – ihrer Lieblingsstadt wieder näher. "Indische Küche in London" heißt es.

gugetzer@kochmonster.de
www.kochmonster.de