Thomas Ruhl
Das dritte Fischbuch von Thomas Ruhl beschäftigt sich mit Süßwasserfischen. Die Optik ist – bei einem Thema wie diesem verführerisch verständlich – interessanter als die teilweise holperigen Textbeiträge. Wieso nach 20 Seiten Krebstiere und sogar ein Frosch in dieses Fische-Culinarium aufgenommen wurden, ist allerdings so wenig nachvollziehbar wie die Bibelzitate, mit denen Thomas Ruhl seine Kapitel als Überschriften in den Lauf geschickt hat. Sei’s drum, lasset uns diese Arche Noah betreten und erblicken „Das Tal des Jordans und das Land jenseits des Ufers“ sowie weitere Schmachtfetzen.
Los geht’s interessant für Hobbyangler und Jungköche mit Geschichten über Fischer und ihre Techniken, von der Teichzucht bis zu den korrekten Ködern, begleitet von sauberen Illustrationen und atmosphärischen Fotos. 50 Seiten Warenkunde zu den verbreitesten Süßwasserfischen folgen, mit kurzen Angaben zur idealen Zubereitungsmethode.
Die Rezepte sind als Grundkurs in diese unterschiedlichen Zubereitungsmethoden eingeteilt. Backen, Schmoren, Dämpfen, Frittieren, Grillen und Räuchern, Marinieren oder als Farce verarbeitet. Sie sind bewusst als Einsteigerrezepte gehalten und beweisen, dass auch Ungeübte mit Fisch umgehen können, wenn sie nur einen scharfen Blick auf die Garzeiten behalten.
Nach der Einführung die Kür: Das Schaulaufen von einigne der üblichen und natürlich dennoch großartigen Verdächtigen wie Dieter Müller, Nils Henkel und Christian Bau ist gut, schön auch die Aufnahme von Nachwuchssternen wie Denis Feix und Michael Soboda. Letztere setzen eher ungewöhnliche Zutaten wie Mungbohnen, Paradieskörner oder Ahornsirup ein, bei Ersteren sind Standardaromaten wie der allgegenwärtige Noilly Prat etwas unbefriedigend. Der Dreisterner Nils Henkel hat sich auf Aal konzentriert und interpretiert ihn in vier Rezepten ganz unterschiedlich.
Fazit: Eine leicht durchwachsene Performance und nicht so gelungen wie Ruhls andere Fischkochbücher und erst recht sein neues Buch über Fleisch (im gleichen Verlag) – aber für Fischfans und Krebssammler trotzdem interessant.

Jo Limmer
Jo Limmer
Jo Limmer sucht noch immer nach einem aufgelassenen Pfarrhaus. Die Pussycat Dolls hat er zugunsten von Mareille aufgegeben. Aktuell verdient er sein Geld in München als Versicherer von Versicherern.
limmer@kochmonster.dewww.kochmonster.de
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