Thomas Ruhl
Mit seiner einzigartigen Detail-Verliebtheit zeigt der Kölner Fotograf und Herausgeber des Food-Fanzines "Port Culinaire", Thomas Ruhl, in seinen Büchern die wundersame Welt der Armfüßler, der westindischen Spitzschnecke, des Bärenkrebses, der Gelbschwanzmakrele oder der dicklippigen Meeräsche: "Die See: Das Culinarium der Meeresfische" und im zweiten Band "Die See: Das Culinarium der Weich- und Krustentiere".
Doch, doch, das alles kann man essen, und man lernt, wie schon im ersten Band der Serie, "Das Culinarium der Süsswasserfische", alles und noch viel mehr über das (für den Menschen genießbare) Leben unter Wasser.
Ruhl erklärt mit aberwitzig brillanten Fotos und deutlich weniger Sprachwitz warum und wie Fisch & Co (Rezepte diverser Spitzenköche) schmecken. Dabei sind die Bilder der Meeresbewohner detailreich und außergewöhnlich informativ, die Rezeptfotos dagegen erinnern eher an die "Cunt Shots" der Pornobranche und machen mit ihren glibberigen Ultranah-Perspektiven noch nicht mal Appetit auf die (tollen) Teller der Dreisterneköche.
Fazit: Wer den Langmut und die Zeit hat, kann hier trotz mühsam zu lesender Sprach-Hänger in kulinarische Fisch-Weiten vorstoßen, die so noch nie ein Mensch zuvor gesehen hat.

Peter Wagner
Peter Wagner
Kocht länger als er für Geld schreibt – seit 1976. Der Musikjournalist lebt in Hamburg und liebt alles, was mit Verstand und Hingabe aus frischen Zutaten zubereitet wird. Seit 2007 schreibt er die Samstags-Kolumne „Tageskarte“ auf Spiegel online. Weitere Infos bei seiner Agentur kochtext...
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