Ghillie Basan

Modern Moroccan. Ancient Traditions, contemporary cooking

kochbuch

Modern Moroccan. Ancient Traditions, contemporary cooking
Ghillie Basan:
"Modern Moroccan. Ancient Traditions, contemporary cooking"
Aquamarine, London
Erscheinungsjahr: 2004
160 Seiten
75 Rezepte
ab 20 Euro bei Amazo EURO
ISBN: 781903-141144

Bewertung

Rezeptgenauigkeit
Originalität
Nachkochbarkeit
Gesamtbewertung
Modern Moroccan. Ancient Traditions, contemporary cooking Bewertung: 5 Sterne von 6 möglichen.

Kochmonster-Kritik

Marokkanische Küche... ah! Die Aromen von 1001 Nacht, der süsssaure Geschmack des alten Persiens, erfrischender Minzetee, delikate Desserts. Kochmonster stellt zwei Bücher aus diesem Kulturkreis vor: Nada Saleh: „Marokkanisch kochen. Die afrikanische Küche frisch genießen“ und  Ghillie Basan: Modern Moroccan. Ancient traditions, contemporary cooking."

 

Marokkanische Küche... brrrh! Kaum etwas kann man so verhunzen. Ein Hauch zu viel Zimt und der Witz ist weg. Die tajine zu lange im Ofen gelassen und man wähnt sich Ökogaumenland: Breiig, klebrig, muffig. Ist nach dem Essen kein Kamelrennen angesagt, schlägt marokkanische Küche so gnadenlos auf die Hüften, dass man ebenso gut im „Maison du Chocolat“ einziehen könnte.

 

Ghillie Basan lebt in einer Kate unweit der schottischen Destille Glenlivet und hat eine Ausbildung am Cordon-Bleu-Institut absolviert und einen Uniabschluss in Sozialanthropologie vorzuweisen. Seither hat sie 17 Kochbücher veröffentlicht, vorrangig über Küchen im vorderasiatischen Raum, auch über Malaysien und Kambodscha. Ein Spagat, der wenig vertrauenerweckend klingt, doch ihr gelingt er.

 

 

Die Rezepte rangieren zwischen überraschend einfach (Salat aus Artischockenherzen und Orangen) bis zu überraschend (Sautierte Hühnerleber mit Orangenblütenwasser und Haselnüssen). Die Kapiteleinteilung entspricht der Lebens- und Essrealität Marokkos. Hier wird viel auf der Strasse gegessen, also gibt es darüber ein sehr ausführliches Kapitel.

 

Mezze und Couscous halten Nicht-Marokkaner für typisch marokkanisch, also sind auch diesen Themen Kapitel gewidmet. Die berühmten süssen Sachen beschäftigen sich mit selbst gemachtem Mandeleis, einem Obstsalat mit Granatapfel und Minze oder Joghurtkuchen mit Pistazien und Passionsfrucht. Nada Salehs Milchreis und Trockenobst-Salat können da nicht mithalten.

 

Eine Tajine mit Seeteufel, Butternutkürbis mit karamellisierten Schalotten und Rosinen, Grillfisch im Weinbeerblatt mit süsssaurer Dipsauce oder eine Linsensuppe mit selbst gebackenen Milchbrötchen – so modern, fein und gleichzeitig klassisch kann marokkanische Küche schmecken. Alles ist von Martin Brigdale, dessen Foodfotografie nie überkandidelt wirkt, gewohnt appetitlich und handfest in Szene gesetzt.

 

Fazit: Wer ganz einfache und nicht so kalorienhaltige Gerichte mag, für den eignet sich Nada Salehs Buch als Einstieger in die marokkanische Küche. Wer gerne aromatisiert, keine Angst vor englischsprachigen Rezepten hat,  und auch sonst neugierig und wagemutig ist, ist mit Ghillie Basans Buch wesentlich besser bedient. 

 

Rezensent

Gabriele Gugetzer

Gabriele Gugetzer

Gabriele Gugetzer holte sich einen M.A. in Südkalifornien, lebte in London und schreibt seit vielen Jahren über Essen und Trinken. Sie hat über 20 Kochbücher herausgebracht, ist Feuerwehr- und Schottlandfan und die Reisereporterin der Zeitschrift "LandGenuss". "Nach einem Backbuch kommt sie mit ihrem aktuellen Projekt – zur Buchmesse auf dem Markt – ihrer Lieblingsstadt wieder näher. "Indische Küche in London" heißt es.

gugetzer@kochmonster.de
www.kochmonster.de