André Dominé

The Ultimate Bar Book: Die Welt der Spirituosen und Cocktails

kochbuch

The Ultimate Bar Book: Die Welt der Spirituosen und Cocktails
André Dominé:
"The Ultimate Bar Book: Die Welt der Spirituosen und Cocktails"
Erscheinungsjahr: 2008
816 Seiten
Viele Longdrink- Rezepte
29,95 EURO
ISBN: 978-3833148026

Bewertung

Rezeptgenauigkeit
Originalität
Nachkochbarkeit
Gesamtbewertung
The Ultimate Bar Book: Die Welt der Spirituosen und Cocktails Bewertung: 6 Sterne von 6 möglichen.

Kochmonster-Kritik

Eine alte Faustregel gilt nach wie vor: Wo André Dominé draufsteht, steht kein Mist drin. Für die grosskalibrige Serie „Culinaria“ vom Könemann Verlag schrieb er die kniffligsten Titel, nämlich Frankreich, Europa und Naturkost. Zum Thema Wein lässt er sich mal kurzweilig, mal episch aus (in gleicher Ausstattung „Wein“, Ullmann Publishing, 2008). Und nun kommt das ultimative Bar-Buch.

 

Gleich mal vorweg: Dieser Titel stimmt. Auf 816 Seiten steht alles, was ich wissen will, ob ich nun einen simplen Martini-Cocktail mixen will, den Herr Dominé im Gegensatz zu James Bond, diesem Deppen, selbstverständlich gerührt schlürft, denn „zwei klare Spirituosen werden grundsätzlich gerührt. Schütteln verwässert und trübt den Drink unschön“. Oder mich in die schottische-irische Rivalität zwischen Whisky und Whiskey einlesen will. „Glaube, Freiheit, Whisky“ betitelt er dazu eine Doppelseite und die nächste „Scotch flutet die Märkte“.

 

Eigentlich könnte ich aufhören mit der Rezension, denn es gibt natürlich sechs Sterne, und mich stattdessen mit drei Zombie-Cocktails aus Rum, Zuckersirup, Limetten- und Ananassaft, Apricot Brandy, Pastis und Angostura in das Zombie-Wunderland wegsaufen.

 

Aber vielleicht hätte ich dann noch nicht klar genug gesagt, dass dieses Buch wirklich zu denen gehört, die jeder Mann haben muss. André Dominé hat nämlich nicht nur Ahnung, er kann auch noch schreiben. Das ist in der Getränkebranche durchaus nicht immer der Fall. Außerdem kann er, wie oben angedeutet, gut titeln. Vielleicht fällt Herrn Diekmann mal ein, ihn zum Überschriftenmachen zu holen. Dann kaufe ich mir auch die „Bild“. Vielleicht.

 

Zurück zum Buch. Da steht tatsächlich alles drin. Wie es überhaupt zu Cocktails kam. Was Bars bedeuten. Wie die Grundausstattung eines Barkeepers aussieht. Nach der Einführung geht André Dominé ins Detail. Widmet gut achtzig Seiten den Cognacs, Armagnacs und anderen Brandys. Vergisst auch den Kap-Stil nicht. Dass Südafrikaner Brandy brennen, war mir völlig neu. Trester und Traubenbrände werden beschrieben, Deutschlands beste Trester-Regionen sind aufgelistet. Bei den Obstbränden wird er auf 70 Seiten ganz pingelig und beschreibt so mehr oder weniger jede einzelne Marille und Vogelbeere, die er bei seinen Recherchen entdeckt hat. Lieber Herr Dominé, ich hoffe, Sie haben neben dem sakral angehauchten Nachnamen auch einen guten Arzt!

 

Es geht weiter mit Whisky, Bourbon, Wacholderbränden, Tequila, Absinth, Vermouth, Likören, verstärkten Weinen und so weiter. Rund hundert Seiten sind Cocktailrezepten gewidmet, die – entsprchende Grundaustattung vorausgesetzt – auch an der Hausbar nachmixbar sind.

 

Das Layout ist modern, übersichtlich, sauber, mit Klasse-Fotos von Armin Faber und Thomas Pothmann und  atmosphärischen, für Historiker überaus interessanten, schwarzweissen Archivfotos. Die Texte dazu gut lesbar, sehr informativ, ordentlich recherchiert.

 

Ein tolles Buch für Einsteiger, für Fortgeschrittene, selbst für Kenner. Um Wilhelm Buschs wunderbare fromme Helene, die natürlich auch nicht fehlt, zu zitieren: „Wer Sorgen hat, hat auch Likör“. Bei Dominé heisst das: „Wer Geld hat, hat auch dieses Buch“. 

 

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Rezensent

Gabriele Gugetzer

Gabriele Gugetzer

Gabriele Gugetzer holte sich einen M.A. in Südkalifornien, lebte in London und schreibt seit vielen Jahren über Essen und Trinken. Sie hat über 20 Kochbücher herausgebracht, ist Feuerwehr- und Schottlandfan und die Reisereporterin der Zeitschrift "LandGenuss". "Nach einem Backbuch kommt sie mit ihrem aktuellen Projekt – zur Buchmesse auf dem Markt – ihrer Lieblingsstadt wieder näher. "Indische Küche in London" heißt es.

gugetzer@kochmonster.de
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