Salat mit Fourme d’Ambert & Feigen mit Blattsalaten, kandierten Walnüssen und Portweinvinaigrette

Vorspeise für 4 Personen von Peter Wagner

Salat mit Fourme d’Ambert & Feigen mit Blattsalaten, kandierten Walnüssen und Portweinvinaigrette

Süß, sauer, salzig. Diese drei Geschmacksrichtungen sind auch die Hauptreize eines jeden Salattellers. Kaum ein anderes Speisengrundprinzip ist nach diesen drei Seiten hin so offen wie der Salat . Vom essigsauer angemachten Mischsalat über cremige Cole Slaws- und Waldorf-Konzepte bis hin zu saftigen exotischen Früchten wie Ananas oder Mango in der Babyblattumgebung – stets versuchen wir, über die Mischung der Komponenten und der Abschmeckung unserer Saucen und Vinaigretten eine für den Gaumen angenehme Balance aus süßen, sauren und salzigen Richtungen hinzubekommen.

 

Wir fügen in die süß-sauer-salzig-Balance dieses Salates durch langsame Reduktion im Alkoholgrad erheblich verminderten, geschmacklich dafür umso zugespitzten Portwein als Basis für unsere Vinaigrette ein und kombinieren das mit dem Blauschimmelkäse der Sterneküche: Der französische La Fourme d’Ambert vereint herzhaften Geschmack mit cremigem Mundgefühl ohne allzu langen (und störenden) bitteren Nachhall.

 

Und schon haben wir den Salat.

 

© 2013 Vorspeise für 4 Personen/kochtext
Vorbereitungszeit: 25 Minuten
Zubereitungszeit: 35 Minuten
Level: chef de partie
Zubereitungsart: mise en place

Zutaten

Salate & Pilze
250 g Wildblüten-Salat
150 g Feldsalat, geputzt
1 Schale Shiso-Purper-Kresse, rot
4 Stück Radieschen
1 TL Meersalz, fein
1 Stück Granatapfel, frisch
0,5 Stück Salatgurke
100 g Kräutersaitlinge, frisch
2 EL Olivenöl
1 Prise Kräutersalz
1 Prise Pfeffer, schwarz aus der Mühle
Feigen & Nüsse
50 g Rohrzucker, braun, roh, unraffiniert, mittelgrob
25 g Butter
1 Msp Zimt, frisch gerieben
1 Msp Nelkenpulver
8 Stück Feigen, frisch
8 Stück Walnusskerne, halbiert
50 g Zucker, weiss
1 EL Vanilleextrakt
Brotchips & Käse
30 g Butter
1 Prise Salz
4 Scheiben Sauerteig-Roggenbrot
300 g Fourme d` Ambert
Salatsauce
300 ml Portwein, rot
4 EL Balsamicoessig, 12 Jahre gereift
4 EL Walnussöl
3 EL Mosto Cotto Sirup
1 TL Meersalz
1 Prise Pfeffer, schwarz aus der Mühle
1 Spritzer Zitronensaft, frisch gepresst

Wein-Tipp

Trenz "Basic" Riesling trocken 2013

 

Der Trenz "Basic" Riesling trocken verkörpert wie kein zweiter Wein im Sortiment den klassischen Rheingau-Riesling. Kräftige Fruchtaromen, citrische Noten, etwas Stachelbeere, Quitte, weißer Pfirsich und Maracuja werden von Vanille und einer feinen Blütenaromatik begleitet. Am Gaumen überzeugt der Trenz "Basic" Riesling trocken 2013 mit harmonischer Fruchtsäure, angenehmen mineralischen Aromen und einem saftigen Trinkfluss. Text: BELViNi.DE

 

Bewertung & Awards

 

BELViNi.DE 2014: 87 Punkte für 2013

 

Weinerzeugung

 

Nach einem schneereichen Winter erfolgte der Austrieb der Reben erst spät im April. Geringer Niederschlag und Wind zur Blüte brachte wie erwünscht lockerbeerige und kleine Trauben hervor. Der heiße Sommer erforderte eine besonders sorgfältige Arbeit im Weinberg, der Ertrag wurde auf ein Optimum reduziert. Das Laub im Inneren der Rebstöcke wurden gezielt per Hand entfernt, um die Trauben luftig und --- zu halten. Der Herbst begann mit überdurchschnittlich warmen Temperaturen, der die Aromareife der Beeren beschleunigte. Der Oktober brachte vereinzelte Niederschlägen und die Wetterprognosen verkündeten anhaltenden Regen ab Mitte Oktober. Um die erreichte Traubenqualität nicht zu gefährden entschloss sich das Weingut Trenz für ein schnelles Handeln. Diese Entscheidung sollte sich im Nachhinein als goldrichtig herausstellen! Die Erntemenge war in der Summe 30% geringer als im Vorjahr, aber die Qualität der Trauben betreffend Reife und Geschmack war hervorragend.

 

 

Musik-Tipp

Komplexe Kreationen wie diese widerlegen das Vorurteil, dass Salate reine Frauenabnehmnahrung seien. Dennoch kann es nicht schaden, bei der kniffeligen Zubereitung die Küche mit weiblichen Stimmen zu beschallen, gern auch mal aus ungewöhnlichen Musikecken wie die finnische Bluesgitarristin und -sängerin Erja Lyytinen, die auf „Forbidden Fruit“ (Ruf) ihre Stratocaster wie einen knisternden Sauna-Aufguss dampfen lässt. Nicht minder exotisch klingt das Luxemburger Duo aus dem DJ/Dance-Produzenten Chool und der Folk-Sängerin Claudine, das unter dem Projektnamen Monophonia auf „The Spy“ (Snowhite) tiefgründige Soundlandschaften mit gefälligen Melodien und elfenhaftem Gesang konstruiert. Lieber poppiger und dennoch nicht doof? Dann hilft das Debütalbum „Introducing Stephanie Neigel“ (BHM) mit den jazzig-soulig-eingängigen Songs und Neigels klarer Stimme zwischen Annett Louisan, Norah Jones und Anna Depenbusch.

Zubereitung

 
Salate

Alle Blattsalate sorgfältig waschen und trocken schleudern. Radieschen (oder dünnen roten Rettich) unter fließendem Wasser abschrubben, trocknen und in dünne Scheiben hobeln. Meersalz einmassieren und Rettich 30 Min. ziehen lassen. Granatapfel vierteln, Kerne entnehmen, evtl. an den Kernen hängende weiße Haut entfernen.

 

Salatgurke waschen, in Scheiben schneiden und in Essig & Öl mit etwas Pfeffer & Salz marinieren (hier eignen sich z.B. die äußere Ringe, die bei unserem Backhendl-Rezept  übrig geblieben sind).

 

Kräuterseitlinge längs in Scheiben schneiden und bereit halten.



Feigen & Nüsse

Zucker in Pfanne schmelzen, nicht verbrennen lassen. Butter und Gewürze einrühren, Feigen halbieren und mit der Schnittseite in den Karamell setzen. Bei mittlerer Hitze 4 Min. garen. Feigen mit der Schnittseite nach oben auf Brett legen, mit dem Karamell übergießen und bereit halten.

 

Walnüsse knacken, aus der Schale nehmen und die Kernhälften 10 Min. in leise siedendes Wasser legen. Entnehmen, auf einen mit Backpapier ausgelegten Rost legen und im Backofen bei 180° Grad Umluft 12 Min. rösten. Nüsse entnehmen. Zucker zusammen mit dem Vanillepulver in kleinem Töpfchen schmelzen, Walnusskerne einzeln auf Rouladennadel  spießen, kurz durch den Karamell ziehen und zum Erkalten auf Brett legen.




Brotchips & Käse

Brotscheiben in handliche Chips-Größen schneiden, in der Butter goldgelb rösten, salzen.

 

Käse in Streifen schneiden.           




Salatsauce

Portwein und Balsamico in Sauteuse langsam auf ca. 75 ml reduzieren. Reduktion etwas abkühlen lassen und mit den anderen Zutaten mit Schneebesen zu einer Vinaigrette anrühren und beherzt mit frisch gepresstem Zitronensaft abschmecken.

 

Tipp: Wir verwenden als zusätzliches Süßungsmittel den eingedickten Traubensaft „Mosto Cotto“, den schon die Römer vor über 2.000 Jahren zum Kochen und Abschmecken benutzten, und der in Bio-Qualität der Manufaktur Casa Gusta auch  hinter inzwischen Dutzenden Feinstgerichten deutscher und österreichischer Sterneköche steckt.

Anrichten

Kresse mit Schere abschneiden und mit den beiden Salatsorten mischen. Auf vier sehr großen Tellern hügelförmig anrichten. Granatapfelkerne darüber streuen. Restliche Komponenten gleichmäßig verteilen. Kräuterseitlinge im Öl kurz anbraten, mit Salz und Pfeffer abschmecken und noch heiß im Salat verteilen. Zügig servieren.

Chef de Cuisine

Peter Wagner

Peter Wagner

Peter Wagner

Kocht länger als er für Geld schreibt – seit 1976. Der Musikjournalist lebt in Hamburg und liebt alles, was mit Verstand und Hingabe aus frischen Zutaten zubereitet wird. Seit 2007 schreibt er die Samstags-Kolumne „Tageskarte“ auf Spiegel online. Weitere Infos bei seiner Agentur kochtext...

monsterkoch@kochmonster.de
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