Wiener Backhendl

Hauptgericht für 4 Personen vom Spitzenkoch Gerd Wolfgang Sievers

Wiener Backhendl

Obwohl im privaten Habsburger Kochbuch die panierten Speisen — wie Wiener Schnitzel, Backhuhn und gebackener Fisch — völlig fehlen, folgt hier das Rezept des damals allgemein schon recht geläufigen Backhuhns. Es wurde bereits in Conrad Haggers Neuem Salzburgischen Kochbuch für hochfürstliche und andere Höfe“ (erschienen 1718/1719) erwähnt, nach heutiger Erkenntnis ist es das erste schriftliche Dokument dieser typisch österreichischen Speise.

 

Wurden in früheren Zeiten Junghühner geviertelt und samt Innereien paniert und ausgebacken, so wird das Huhn heutzutage meist gehäutet und in 8—12 Teile zerlegt.

In ihrem im Jahr 1805 erschienenen Band warnte die Kochbuchautorin Anna Dorn bereits Kranke davor, die fetthaltige Panier zu essen. Weil Schlankheitsfanatiker ebenso darauf verzichten wollen, werden Hühner heute oft gehäutet und die Innereien entfernt, das Fleisch in unüberschaubare Einzelteile zerlegt, paniert und in Pflanzenöl ausgebacken. Dabei schmeckt ein feiner Backhendl-Schmaus, nach alter Schule zubereitet, wunderbar.

 

© 2011 2010 „Kaiserliche Küche“, Leopold Stocker Verlag / Herbert Lehmann
Level: apprenti cuisine
Zubereitungsart: sequentiell

Zutaten

Backhendl
2 Stück Junghühner (800–1000 g schwer) samt Innereien und Krägen
1 Prise Salz
etwas Mehl
3-4 Stück Eier
1 handvoll Semmelbrösel, nicht zu feine, vorzugsweise handgerieben
etwas Schweineschmalz oder Butterschmalz zum Ausbacken
8 Stück Zitronenspalten, frisch
1 Bund Krauspetersilie zum Garnieren
Wiener Kartoffelsalat
800 g Kartoffel, festkochende Sorten
1-2 Stück Zwiebel, rot
etwas Hesperidenessig
etwas Zucker, weiss
1 Prise Salz
etwas Pflanzenöl
1 Prise Pfeffer aus der Mühle

Dieses Rezept stammt aus:

Gabriele Praschl-Bichler, Gerd Wolfgang Sievers:
"Kaiserliche Küche: Die Rezepte der Habsburger"
Leopold Stocker Verlag, Graz
Erscheinungsjahr: 2010
256 Seiten
114 Rezepte
39,90 EURO
ISBN: 978-3702012298

Zubereitung

Die Hühner werden mit einem schweren Messer in vier Teile geteilt: zunächst der Länge nach halbiert, dann jede Hälfte knapp oberhalb des Schenkels noch einmal.

Danach die Schenkel beim Gelenk einschneiden. Der vorher abgetrennte Kragen bildet das fünfte Stück.

Alle Hühnerteile, auch Kragen, Leber (letztere mehrfach mit einer Gabel eingestochen) und gehäutete Mägen zunächst gut salzen, dann 1–2 Stunden im Kühlschrank rasten lassen, damit das Salz einziehen kann. Alle Teile in Mehl wenden, durch die verklopften Eier ziehen und in den Semmelbröseln panieren.

Backschmalz in einer hohen Kasserolle erhitzen und die Hühnerteile bei nicht zu starker Hitze (150–160 °C) partienweise rundum goldbraun ausbacken.

Fertig gebackene Teile aus dem Fett heben, auf eine mit Küchenpapier ausgelegte Platte legen und im Ofen warm halten, bis alle Hühnerteile fertig ausgebacken sind. Zum Schluss die Hälse und die Innereien backen und die Krauspetersilie einige Sekunden im heißen Fett frittieren.

Die fertigen, goldbraun gebackenen, herrlich knusprigen Hühnerteile auf einer mit weißem Papier ausgelegten Platte anrichten, die Innereien rundherum legen und alles mit Zitronenschnitzen und der frittierten Petersilie garnieren.

Für den Salat die Kartoffeln mit der Schale kochen, noch warm schälen und in Scheiben schneiden. In einer Schüssel mit gehackter roter Zwiebel vermischen.

Aus mit Wasser verdünntem Essig, Zucker und Salz eine Marinade bereiten, die noch warmen Kartoffeln damit marinieren. Salat mit Öl und frisch gemahlenem Pfeffer würzen; eventuell gehackten Dill, Schnittlauchröllchen oder Senf dazugeben.

Salat mindestens 30 Minuten ziehen lassen und nochmals abschmecken.

Chef de Cuisine

Gerd Wolfgang Sievers, geb. 1968 in Münster, erlernte das Kochhandwerk bei verschiedenen renommierten Spitzenköchen. Mehrere seiner im Leopold Stocker Verlag erschienenen Bücher wurden von der Gastronomischen Akademie Deutschlands und vom World Cookbook Award ausgezeichnet, so das „Genussland Österreich“, das „Schneckenkochbuch“ und das „Ausseer-Land-Kochbuch“. Weitere hervorragende Kochbücher von G. W. Sievers im Stocker Verlag: „Schnelle Küche für Genießer“, „Osttirol-Kochbuch“.

 

Hinweis: Die hier empfohlenen Zutaten aus den Kochmonster-Partnershops wurden von der Kochmonster-Redaktion ausgewählt und sind keine Empfehlungen von Gerd Wolfgang Sievers, der natürlich seine eigenen Einkaufsquellen besitzt. Gerd Wolfgang Sievers steht in keinerlei werbendem oder empfehlendem Zusammenhang mit den auf dieser Seite vorgestellten Produkten, Zutaten oder Weinen.


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