Roland Trettl und Helge Kirchberger (Fotos)
"Fashion Food"
Mode und Essen – das waren bislang Vinaigrette-freie Salatblätter, die von den Hungerhaken-Models gemümmelt wurden. Die Frauen und Kerle in "Fashion Food" sind nicht weniger schlank, dafür aber etwas nackter als auf dem Laufsteg, denn statt Viskose tragen sie Vongole, statt Haarklammern Hühnerkämme, Sardinen statt Sandalen, Lasagneblätter statt Langmantel – sogar der Fingerring ist aus Makrelenhaut. Eklig? Nö, so was von lecker, zumindest für den Betrachter.
Die Models, die diese waghalsige Idee des Österreichischen Sternekoches Roland Trettl und seinem Freund, dem People-Fotografen Helge Kirchberger am eigenen Leib ertragen mussten, sind jedenfalls die denkbar dankbarsten Nutznießer der Erfindung der heißen Dusche. An manchen Shootingtagen brauchten sie eine halbe Stunde und eine Flasche Shampoo, um die Unmengen an Olivenöl, Wildreis
In den Fängen des Kraken
Doch das Ergebnis rechtfertigt jede Qual: "Fashion Food" sollte man vielleicht nicht morgens nach dem Aufstehen auf nüchternen Magen durchblättern – als Appetitanreger am Abend ist das Buch mit seinen spektakulären Fotos aber jederzeit zu gebrauchen.
Terrine mit Sardinen und Grillgemüse (Serviervorschlag)
Trettls Rezepte halten diesem optischen Dauerfeuer zwar nicht stand, doch von ihm gibt es ja schon einige sehr gute Kochbücher wie "Das Hangar7-Kochbuch".
Mit diesem Buch verwirklicht sich Trettl schon seinen einen zweiten Lebenstraum –Fashion folgt Fusion: Als der aus Bozen stammende Witzigmann-Schüler Roland Trettl im September 2003 das schicke Restaurant "Hangar 7" im Flughafenmuseum des Airport Salzburg eröffnete, wollte er für das Lokal eine passende, globale Vision entwickeln. Seine Idee: Gastköche auf allen Kontinenten der Erde anzuwerben, die jeweils einen Monat lang an seiner Seite in Salzburg kochen. Die Idee hat sich längst zu einem beliebten Gourmet-Dauerevent entwickelt. Kein Wunder, wenn man sich nur die Herdgäste des Jahres 2008 ansieht:
Sam Leong (Januar) “My Humble House”, Singapur
Christian Jürgens (Februar), “Hotel Burg Wernberg”, Wernberg-Köblitz, Deutschland
Margot Janse (März), “Le quartier français” , Franschhoek, Südafrika
Massimo Bottura (April) “Osteria Francescana” Modena, Italien
Norbert Kostner (Mai), “The Oriental Bangkok”, Thailand
Horst Petermann (Juni) “Petermann´s Kunststuben”, Küsnacht, Schweiz
Joël Antunes (Juli), “Joël Restaurant, Atlanta, USA
Gérard Depardieu & Roland Trettl (August), “La Fontaine Gaillon”, Paris,
Frankreich und “Restaurant Ikarus”, Salzburg
Gastón Acurio (September), “Astrid y Gastón”, Lima, Peru
Stefan Mörth & Kenichiro Ooe (Oktober), “Park Hyatt” Tokio, Japan
Normand Laprise (November) “Toqué”, Montreal, Kanada
Danyel Couet & Paul Svensson (Dezember), “F12″, Stockholm, Schweden
Eine Vielfalt, die sich auch in den Fashion-Food-Fotos des Bildbandes zeigt – unterstützt von einem Vorwort der Mode-Punk-Päpstin Vivienne Westwood, mit einer ausführlichen "Making Of"-Doku am Ende des Buches, und jede Menge hübsch anzusehender, von diversen Zutaten nur notdürftig bedeckter Menschen.
Kirchberger (l.) und Trettl beim Shooting
Wie bitte? Mit Essen spielt man nicht?
Musst ja das Buch nicht der Mammi zeigen...
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Jo Limmer
Jo Limmer
Jo Limmer sucht noch immer nach einem aufgelassenen Pfarrhaus. Die Pussycat Dolls hat er zugunsten von Mareille aufgegeben. Aktuell verdient er sein Geld in München als Versicherer von Versicherern.
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