Ole Plogstedt, Björn Freitag, Frank Rosin

Fast Food Duell: „Unser Kochbuch“

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Fast Food Duell: „Unser Kochbuch“
Ole Plogstedt, Björn Freitag, Frank Rosin:
"Fast Food Duell: „Unser Kochbuch“"
Tre Torri Verlag,
Erscheinungsjahr: 2009
176 Seiten
146 Rezepte
19,90 EURO
ISBN: 978-3-93763-93-8

Bewertung

Rezeptgenauigkeit
Originalität
Nachkochbarkeit
Gesamtbewertung
Fast Food Duell: „Unser Kochbuch“ Bewertung: 4 Sterne von 6 möglichen.

Kochmonster-Kritik

Da gucken sie vom Cover, tough der Ole Plogstedt von der Rote Gourmet Fraktion, mollig der Schwiegersohn Björn Freitag, messerscharf der Michelin+Millau-Hüter Frank Rosin. Ihr erfolgreiches TV-Konzept, sich mit Lieferservices für Fast Food zu duellieren, gibt es nun als Buch. Überraschenderweise ohne viele gängige Fast Foods, dagegen mit vielen Samples derselben.

 

Gestylt ist das Buch wie eine Fritz-Kola, wa? und wendet sich an junge Leute und ans alphabetisierte Prekariat. Es wird geduzt, Cordon Bleu darf aus Kostengründen auch mit Schweine- oder Putenschnitzel zubereitet werden, Spätzle werden der Gemütlichkeit wegen in der Pfanne serviert, und vier von sechs Zutaten für ein Rezept namens "Asiatisches Gemüse" wachsen seit Jahrhunderten in Europa. Aber die Jungs wollen uns ja nicht die Sterne vom Himmel holen, sondern Anfängern kulinarische Alltagstauglichkeit beibringen.

 

Das klappt eigentlich ganz gut; immerhin hat sich der Verlag Tre Torri der Sache angenommen. Irgendwann wird’s aber doch rede öde, jedenfalls für einen gebürtigen Südafrikaner wie mich, der mit internationalen Aromen aufgewachsen ist. Deutsche Hausmannskost, so ein Kapiteltitel, lässt mich noch immer die Flucht ergreifen. Hackbraten mit Rotkohl, Käsespätzle, Schnitzel Jägerart, Labskaus, Kartoffelstrudel... heaven help us!

 

Grauslich auch Tipps wie das Ersetzen frischer Minze durch den aufgeschnittenen Minze-Teebeutel, ein Peking-Kotelett, das mit indonesischer Ketjap Manis chinesisch (hä?) und ein roher Thunfisch, der mit Kardamom zerschossen wird, eine Meeresfrüchte-Gemüse-Pfanne mit Oliven-Feta-Kartoffelpüree oder Kokosreis mit Kokoschips. Spätestens da würde Greta zum DVD-Regal und irgendeinem Film, völlig egal, Hauptsache Clive Owen, greifen.

 

Fazit: Wer sich im Saucenregal des Supermarkts besser auskennt als in seinem Backofen, Zubereitungszeiten über 30 Minuten für affig hält und Authentizität nicht für eine erstrebenswerte Messlatte hält, für den ist dieses Buch richtig gut, ob als Anfänger oder als Fortgeschrittener auf der Suche nach kreativen Ideen. Wer schon weiß, dass männlich kochen nicht gleichbedeutend ist mit FTKS (frittieren, Thailand, Knoblauch, scharf), ist bei Björn Freitags eigenen Kochbüchern "Kleine Zaubereien" und  „Freitag in Deutschland“ besser aufgehoben. Die Sterne entsprechen deshalb nicht unbedingt der Qualität des Buchs für den Intensivkocher.

 

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Rezensent

Caroline Gorth

Caroline Gorth

liebt Essen, Kochen, Backen und besonders ihre Spülmaschine, genannt James, um das entstandene Küchenchaos anschliessend zu beseitigen. Nach einer kaufmännischen Ausbildung und dem Beginn einer erfolgreichen konventionellen Karriere, entschied sie sich zum Ausstieg, um ihrer eigentlichen Passion, dem Schreiben, nachzugehen. "Finanziell müssen nun kleinere Brötchen gebacken werden, aber sie schmecken viel besser, wenn man glücklich ist mit dem, was man tut“.

carogorth@kochmonster.de
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