Lammfilets im Kräutermantel mit Bärlauchrisotto und Morchelrahm

Hauptgericht für 4 Personen von Peter Wagner

Lammfilets im Kräutermantel mit Bärlauchrisotto und Morchelrahm

Die das lauchig-frisch-grüne Aroma bestimmenden Moleküle des Bärlauches werden erst beim Anschneiden der Zellwände sensorisch aktiviert und sind hochgradig temperatursensibel. Deshalb geben wir nur ein Drittel des Krauts in die letzten fünf Garminuten, um die schwer wasserlöslichen Basis-Aromaten sowie die grünen Farbstoffe in das Risotto zu peitschen. Der Rest der Blätter werden erst direkt vor dem Servieren untergehoben und sorgt für die frische Ätherik in der Nase. Eine ähnliche Strategie nutzen wir beim Morchelrahm: ein Teil der Pilze wird fein gehackt im primären Ansatz mit Schalotten, Wein und Fond mitgekocht, der Rest erst mit der Sahne zugegeben, um die fruchtig-käsigen Aromenanteile der frischen Morcheln nicht zu verlieren.

 

Das Thymiol in den Morcheln bildet zusätzlich eine Brücke zum frischen Thymian in der Kräuterkruste unseres Lammfilets, in der wiederum der Oregano den olfaktorischen Steilpass zurück zum Bärlauch spielt, mit dem er sich prima versteht.

 

Alternativ lässt sich dafür natürlich auch ein ganzjährig verfügbares Bärlauchpesto und eingeweichte Trockenmorcheln einsetzen.

 

 

© 2013 Peter Wagner/kochtext
Vorbereitungszeit: 20 Minuten
Zubereitungszeit: 30 Minuten
Level: chef de partie
Zubereitungsart: sequentiell

Zutaten

Lammfilets
800 g Lammfilet, frisch
4 EL Rosmarin-Nadeln, frisch, fein gehackt
2 EL Thymianblätter, frisch, fein gehackt
4 EL Oregano, frisch, fein gehackt
1 EL Knoblauch, fein gewürfelt
1 EL Bio-Zitrone, Schalenabrieb
1 TL Pfeffer, bunt, im Mörser grob zerstoßen
1 EL Meersalz, fein
Bärlauchrisotto
200 g Risottoreis
150 g Schalottenbrunoise
2 EL Selleriebrunoise (Staudensellerie)
2 EL Pflanzenöl
150 ml Weißwein, trocken
500 ml Geflügelfond
2 Bund Bärlauch, frisch
1 Prise Salz
1 Prise Pfeffer, weiss aus der Mühle
Morchelrahm
400 g Morcheln
100 g Schalottenwürfel
50 g Butter
200 ml Portwein, weiss
300 ml Kalbsfond
300 ml Kochsahne
50 g Creme Double
1 Prise Salz und Pfeffer aus der Mühle
einige Spritzer Worcestershire-Sauce

Wein-Tipp

Donnafugata Tancredi Sicilia IGT 2008

 

Der Donnafugata Tancredi hat einen süßen, mineralischen Duft nach Lakritze, Kakao, Heidelbeeren und Weichseln mit minztönige Facetten. Dieser Rotwein ist unglaublich lang und tief. Am Gaumen des Donnafugata Tancredi findet sich ein ausgezeichnetes, breitgefächertes und umhüllendes Spektrum mit süßen, beerigen und aufklingenden Tönen, die sich im Finale von beachtlicher Länge bestätigt.

 

Bewertung & Awards

 

Robert Parker: 93 Punkte für 2008

Derek Smedley: 92 Punkte für 2008

I Vini di Veronelli: 91 Punkte und 3 Sterne für 2008

BELViNi.DE 2012: 91 Punkte für 2008 Duemilavini: 4 Trauben für 2008

Guide L'Espresso: 4 Flaschen für 2008

Gambero Rosso: 2 Gläser für 2008

Wine Enthusiast: 92 Punkte für 2007

Gambero Rosso: 3 Gläser für 2007

Falstaff: 90 Punkte für 2007

 

Weinerzeugung

 

Eleganz und ”revolutionäre” Ambitionen treten in Bestform in diesem Wein zutage, während das Etikett auf die Keller von Contessa Entellina verweist, diese jedoch einer Fata Morgana gleich auf einer Wolke schweben lässt... Die Ernte des Cabernet Sauvignon für den Donnafugata Tancredi erfolgt Ende August, die Lese des Nero d´Avola in der ersten Septemberhälfte. Nach abgeschlossener Gärung reift der Wein für 14 Monate in neuen Barriques französischer Eiche und nach der Abfüllung noch für weitere 6 Monate auf der Flasche. Gegenspalier-Erziehung bei Kordon-Zapfenschnitt. Mittellockere Böden. Durchschnittliche Pflanzdichten: 5.000 Stöcke pro Hektar und Traubenerträge um 5 t/ha. Die im September gelesenen Trauben werden bei ca. 12-tägiger Maischestandzeit und Temperaturen um 26-30°C im Edelstahl vinifiziert. Nach abgeschlossener malolaktischer Gärung reift der Wein circa 12-14 Monate in sowohl neuen als auch einmal genutzten Barriques aus französischer Eiche und nach der Abfüllung zumindest weitere 10 Monate in der Flasche.

 

 

Zubereitung

Lammfilets

Lammfilets abwaschen, trocknen und sauber parieren.

 

 

Restliche Zutaten fein hacken und

 

 

bis auf das Salz gut mischen und auf Arbeitsbrett ausstreichen. Filets mit Pinsel und etwas Wasser leicht anfeuchten und mit der Kräutermischung

 

 

gleichmäßig panieren.

 

 

 

Auf Rost im Dampfgarofen

 

 

bei 80° Grad 18 Minuten dämpfen (falls kein Dampfgarer vorhanden ist: Auf Rost über großen Schale mit heißem Wasser in Backofen bei ca. 80° 23 Min. garen).

 

 

Nach der Garung nicht zu lange warm halten und zügig servieren.



Bärlauchrisotto

Reis, Schalotten und Sellerie im Fett in Topf oder Kasserolle anschwitzen,

 

 

mit Wein ablöschen, vollständig reduzieren. Löffelweise den heißen Fond einrühren.

 

 

Bärlauch waschen, fein hacken.

 

 

Nach 15 Min. ein Drittel des Bärlauches in das Risotto rühren, den Rest nach 20 Min unterheben, das Risotto sollte nun fertig sein.

 

 

Beherzt mit Salz und Pfeffer abschmecken.



Morchelrahm

Morcheln putzen und sorgfältig entsanden. Die optisch weniger schönen Exemplare mit Messer fein hacken,

 

 

den Rest vorbereiten (größere Pilze mittig halbieren) und bereit halten.

 

 

In Sauteuse die Schalotten in der Butter anschwitzen,

 

 

gehackte Morcheln zugeben, mit dem Portwein ablöschen. Auf ca. ein Drittel einreduzieren. Fond zugeben, bei mittlerer Temperatur 20 Min. köcheln lassen.

 

 

Mit Zauberstab oder im Mixer pürieren, durch Haarsieb passieren.

 

 

Restliche Morcheln und die Sahne in die Flüssigkeit geben,

 

 

10 Min. leise köcheln lassen. Creme Double unterheben, mit Salz, Pfeffer und Worcestershiresauce abschmecken.

Anrichten

Je einen Schöpflöffel Risotto mittig auf große, vorgeheizte Teller geben. Lammfilets diagonal aufschneiden, reichlich salzen, anlegen. Morchelrahm so angießen, dass die Morcheln gut sichtbar sind. Sofort servieren.

Chef de Cuisine

Peter Wagner

Peter Wagner

Peter Wagner

Kocht länger als er für Geld schreibt – seit 1976. Der Musikjournalist lebt in Hamburg und liebt alles, was mit Verstand und Hingabe aus frischen Zutaten zubereitet wird. Seit 2007 schreibt er die Samstags-Kolumne „Tageskarte“ auf Spiegel online. Weitere Infos bei seiner Agentur kochtext...

monsterkoch@kochmonster.de
www.kochtext.de

In aller Bescheidenheit möchte der Hobbykoch vom Dienst all jenen Lesern, die seit nunmehr fünf Jahren sich erfolgreich an seinen Rezepten abarbeiten, auf die Möglichkeit hinweisen, in ihrer Küche einen lauten Tusch auf den Wagner erklingen zu lassen: „Celebrating Wagner“ (Berlin Classics) ist der Beitrag der German Brass Band, die dem großen Namensvetter Richard zum 200. Geburtstag und dessen Greatest Hits gehörig den Marsch blasen – vom „Walkürenritt“ bis zum „Spinnerchor“.