Pappardelle Verticale

Vegetarisches Hauptgericht für 4 Personen von Peter Wagner

Pappardelle Verticale

Das sommerliche Nudelgericht wird mit Messer und Gabel gegessen und lässt sich mit weitaus weniger Tomatensaucenflecken auf dem Hemd genießen als klassische Pappardelle, die meist zum Rollen zu breit und zum Zerstückeln zu glatt sind. Der Einsatz von Konserven-Zutaten aus hochwertiger Manufakturproduktion hilft allen Genießern aus der Patsche, die trotz sonntäglich leerem Kühlschrank noch auf hohem Niveau abnudeln wollen.

© 2010 Peter Wagner/kochtext
Vorbereitungszeit: 40 Minuten
Zubereitungszeit: 45 Minuten
Level: chef de partie
Zubereitungsart: sequentiell

Zutaten

Nudelteig
150 g Nudelmehl, italienisches, tipo 00
100 etwas Nudelmehl aus Hartweizen
0,5 TL Meersalz, fein
1 Stück Ei
2 Stück Eigelb
2 TL Olivenöl
Pappardelle-Rollen
150 g Canestrato Pugliese
30 g Tomaten, getrocknet
2 EL Basilikumblätter
150 g Artischockenherzen aus der Dose
2 Stück Knoblauchzehen
1 EL Olivenöl
2 TL Tomatenmark
1 Prise Kräutersalz
1 Prise Pfeffer, bunt, frisch gemahlen
Tomatensauce
400 g Cocktailtomaten, Dosenware, ungeschält
2 Stück Knoblauchzehen
2 EL Olivenöl
100 ml Rotwein, trocken
150 ml Gemüsefond
1 EL Rohrzucker, braun
2 EL Pinienkerne
1 Prise Kräutersalz
1 Prise Pfeffer, bunt, frisch gemahlen

Wein-Tipp

San Felice "Contrada" di San Felice Toscana 2011

 

Der Contrada di San Felice wurde benannt nach den Stadtvierteln (Contraden), die bei den berühmten italienischen Stadtpferderennen gegeneinander antraten und es auch heute immer noch tun. Bei solchen Großereignissen wie dem Palio di Siena fließt natürlich auch immer eine Menge Wein und so wurde mit dem Contrada di San Felice eine Rotweincuvée geschaffen, die perfekt für den unkomplizierten Genuss in fröhlicher Runde ist. Die Cuvée aus Merlot und Sangiovese wird von einem Hauch Cabernet Sauvignon veredelt und vereint die Chianti-Traube Sangiovese mit den Bordeaux-Klassikern Merlot und Cabernet. Er wirkt weder zu leicht noch zu schwer in der Nase und man erkennt als erstes Aromen reifer Kirschen, begleitet von allerlei roten Beeren. Im Mund ist der Contrada di San Felice fruchtig und ungemein süffig, denn Säure und Tannine sind hervorragend ausbalanciert. Ein feiner Wein für gesellige Runden, nicht nur zu Pferderennen.

 

Bewertung & Awards

 

IWSC: Silber für 2011

Decanter Awards: Bronze für 2011

James Suckling: 90 Punkte für 2010

Stephen Tanzer: 88 Punkte für 2010

Wine Spectator: 87 Punkte für 2010

 

Weinerzeugung

Die Trauben für den Contrada die San Felice werden gepresst und der Most anschließend neun Tage auf den Schalen belassen. Nach der malolaktischen Gärung erfolgt der Ausbau im Stahltank um die Eleganz und Fruchtigkeit des Weins zu erhalten.

 

 

Musik-Tipp

Nudeln machen glücklich ­– und ebenso ergeht es dem Hobbykoch bei den unglaublich sonnig-entspannten Bearbeitungen von Reggae- und Dub-Klassikern des DJs/Produzenten Bob Sinclair auf „Made in Jamaica“ (Ministry Of Sound /Warner), bei dem neben den Groove-Granden Sly & Robbie auch Shaggy, Ben Onono und Queen Ifrica mitmischen.

Zubereitung

Nudelteig

Beide Mehlsorten mit dem Salz in einer großen Schüssel vermengen. Die Mischung auf ein Arbeitsbrett aufhäufen, mit der Faust eine tiefe Mulde in die Mitte drücken. Die Italiener nennen dies "fontana di darina" – den "Mehlbrunnen". In diese Vertiefung die (zimmerwarmen) Eier und Eigelbe (können Veganer samt des Käses weglassen, in diesem Fall einen reinen Hartweizen-Nudelteig zubereiten) und das Öl geben.

 

 

Von außen nach innen gründlich verkneten, bis ein homogener, elastischer Teig entstanden ist. Wenn der Teig beim Kneten zu trocken erscheint, immer wieder mal die Hände mit lauwarmen Wasser befeuchten. Wichtig dabei ist Kraft und Ausdauer: der Teig sollte mindestens 4 Minuten (aber nur bis er fest und homogen erscheint) geknetet werden.

 

Den Teig luftdicht in Frischhaltefolie schlagen und 20 Min. kühl stellen.

 

 

Von der kalten Teigrolle ein Stück abschneiden, platt drücken, mit einer Nudelmaschine erst auf der dicksten Stufe durchdrehen, dann jeweils 1 Stufe dünner stellen, Teig dabei zwei Mal umschlagen und um 90 Grad gedreht erneut durchdrehen.

 

 

Je nach Maschine ist bei Stufe fünf oder sechs die ideale Dicke erreicht. Beim fünften Durchgang ist der Teig bereit zur weiteren Verwendung, er sollte jetzt leicht glänzen und keine Streifen oder Löcher haben.

 

Alternative: Teigstücke auf bemehlter Arbeitsplatte mit Nudelholz dünn ausrollen, so oft falten und neu rollen wie mit der Maschine.

 

Teigbahnen in 12 exakt gleich große Rechtecke von 6 x 20 cm zuschneiden.

 

 

In heißem, aber nicht sprudelnd kochendem Salzwasser 6 Min. kochen.

 

 

In Eiswasser abschrecken...

 

 

...und auf Krepp abtrocknen...

 

 

 

 

 

 

Pappardelle-Rollen

Knoblauch schälen und mit dem Basilikum fein hacken, Tomatenfilets und Artischockenherzen in möglichst kleine Stückchen schneiden.

 

 

Alles zusammen mit dem Öl und dem Tomatenmark in Mörser zu einer groben Paste mörsern.

 

 

 

 

 

Mit Pfeffer und Salz beherzt abschmecken. Käse auf scharfer Reibe möglichst fein reiben.

 

 

Die Teigrechtecke dünn und gleichmäßig mit der Paste bestreichen, dabei an einer Seite 5 cm frei lassen.

 

 

Käse ebenfalls verteilen, auch auf die freien Teigstücke. Teigbahnen straff aufrollen, dabei darauf achten, dass die Kanten gerade bleiben. Evtl. ausgetretene Füllung wieder zurück streichen.

 

 

 

Rollen hochkant auf eingefettetes Backpapier/Backblech stellen, bei 120 Grad 15 Min erwärmen.

 

 

Tomatensauce

Knoblauchzehen schälen und in feine Scheibchen schneiden. Im Öl in Sauteuse mit dem Zucker leicht karamellisieren...

 

 

...Pinienkerne hinzu geben.

 

 

Sobald die Kerne Farbe annehmen, mit dem Wein ablöschen, fast völlig einkochen lassen. Mit dem Fond auffüllen und langsam auf ein Viertel reduzieren.

 

 

Tomatendoseninhalt in grobes Sieb geben, Flüssigkeit auffangen und mitkochen.

 

 

Kurz vor dem Servieren die Tomaten mit erwärmen, erst jetzt vorsichtig mit Salz und Pfeffer abschmecken.

 

 

Auf diese Weise lässt sich auch ohne frisches Gemüse eine aromastarke Sauce mit halbwegs bissfesten Dosen-Minitomaten zubereiten, die bei guten italienischen Manufakturen aus vollreif geernteten Tomaten mit schonender Pasteurisierung hergestellt werden. Für dieses Rezept wurden die „Pomodori di Collina“ von La Fabbrica dei Pomodori (gibt`s auch im Kochmonstershop – einfach auf das Shop-Symbol in der Zutatenliste klicken) aus Gragnano in Kampanien benutzt.

Anrichten

Je 1 Teelöffel geriebenen Käse auf die Rollen geben, auf höchster Grillstufe im Backofen ca. 3 Min. gratinieren.

 

 

Je 3 Rollen aufrecht auf vorgeheizte Teller stellen, mit der Tomatensauce umgießen, mit frischem Basilikum garnieren und sofort servieren.

 

 

 

Partyvariante: Die Nudelrollen vor dem Gratinieren in 3 cm dünne Scheiben schneiden, mit Käse bestreuen...

 

 

...im Ofen überbacken und ohne Sauce  als Fingerfood servieren.

 

Chef de Cuisine

Peter Wagner

Peter Wagner

Peter Wagner

Kocht länger als er für Geld schreibt – seit 1976. Der Musikjournalist lebt in Hamburg und liebt alles, was mit Verstand und Hingabe aus frischen Zutaten zubereitet wird. Seit 2007 schreibt er die Samstags-Kolumne „Tageskarte“ auf Spiegel online. Weitere Infos bei seiner Agentur kochtext...

monsterkoch@kochmonster.de
www.kochtext.de